Future Weekly

#461 - Dachfonds, Gender Investment Gap und Klarna IPO

Markus Raunig & Hannah Wundsam Episode 461

🏛️ Regierungsklausur bringt Dachfonds Ankündigung

📉 Katastrophaler Gender Investment Gap

🍌 Nano Banana

💥 Valuation Bubble

💳 Revolut Secondary als Top 30 Bank weltweit

📈 Klarna IPO noch im September?

🎯 GoStudent am Weg zur Profitabilität

👶 Newcomer der Woche: leiwand.ai

Musik (Intro/Outro): www.sebastianegger.com

Markus:

Einen wunderschönen guten Morgen, guten Mittag, guten Abend, willkommen bei Future Weekly. Heute mit mir Markus und der großartigen Hannah. Hallo Hanna, hallo ihr da draußen. Wir berichten von der Regierungsklausur und einem spannenden Announcement, das da gemacht wurde. Wir reden über einen katastrophalen Gender Investment Cap in Österreich, über Nanobanana und die Auswirkungen auf das Internet. Wir reden über eine potenzielle AI-Valuation Bubble und was das für die Startup-Szene bedeutet. Wir reden über Revolut, die jetzt zu einer Top 30 Bank weltweit geworden sind und warum jetzt mehr und mehr Startup Secondaries machen. Wir reden über Cleaner, die einen IPO potenziell noch im September vorbereiten, diesmal aber wirklich. Über Go Student, die am sehr guten Weg zur Profitabilität sind und dabei ja auch irgendwie back to offline gehen. Und über Newcomer der Woche und wir haben natürlich auch einen Last Call, das ELP, die Bewerbungsphase endet am Wochenende. Und das heißt, letzte Chance jetzt bewerben. Future Wickley, here we go. Wir starten mit den News und da sind wir gestern ganz hellhörig geworden, denn die Regierung war auf Klausur. Da war quasi auch das Motto, nachdem man ja einige Monate jetzt einfach mal konsolidiert und Sparmaßnahmen angekündigt hat, dass man sich jetzt endlich an echte Reformen auch wagen will. Das ist das generelle Motto dieser Klausur. Jetzt müssen wir mal schauen, was sie auch zusammenbringen. Aber es gab gestern schon eine erste Pressekonferenz vom Wirtschaftsminister, vom Finanzminister und vom Entbürokratisierungsstaatssekretär. Und da wurde unter anderem auch der Dachfonds erwähnt, der ja schon lange eine Forderung, eine Empfehlung von uns ist, dass es etwas braucht, um hier Wachstumskapital auch in Österreich zu mobilisieren. Und tatsächlich wurde das von allen dreien dann auch gemeinsam angekündigt, dass es einen Standortfonds geben soll, wo ein Teil ein Dachfonds für Startups sein soll. Noch wenig Details. Es ist noch recht vage, aber es ist immerhin einmal ein erstes Signal, dass man da auch basierend auf dem Regierungsprogramm, dass man da weiter alle allein ist, auch trotz der aktuellen Finanzierungslage, dass man das durchziehen will. Und dass der Staat auch ein gewisses Anker-Investment übernehmen soll. Das war ja auch etwas, was so im Vorhinein ein bisschen diskutiert wurde, ist, das soll das eine Garantie sein, soll das ein Anker-Investment sein. Es scheint jetzt eine klare Tendenz in Richtung Anker-Investment zu sein. Was, wenn man sich internationale Beispiele anschaut, auch gut ist, weil die Garantien vom Kosten-Nutzen-Verhältnis oft nicht so gut funktionieren. Und ja, mal schauen.

SPEAKER_02:

Ja, ich bin gespannt. Es ist auf jeden Fall gut, dass es da jetzt klare Worte und Commitments gibt. Wobei, wie klar die Worte sind, ist noch ein bisschen zu hinterfragen. Aber trotzdem nochmal für diejenigen, die noch nicht so tief in dem Thema drinnen sind, was heißt überhaupt Dachfonds oder Fund of Funds? Im Endeffekt geht es darum, dass ein Fonds aufgestellt wird, der dann wiederum in VC-Fonds investiert. Also nicht direkt in Startups, sondern in andere Fonds. Und der große Hebel, der gesehen wird, ist, dass mehr Wachstumskapital durch institutionelle Investoren ermöglicht wird, weil eben zum Beispiel Pensionsversicherungen derzeit noch kaum in Startups investieren, auch weil es rechtlich tatsächlich nicht ganz banal ist. Also im Zuge dieses Dachfonds sollen auch Regelungen für Pensionsversicherungen und Co-Pensionsfonds vereinfacht werden. Also da sind wir gespannt, was da noch kommt. Was ich auch positiv sehe, ist, dass es ein Verständnis dafür geben soll, dass dieser Fonds von einer Person oder von Personen gemanagt werden sollte, die Erfahrung mitbringen, auch einen internationalen Background haben im Sinne von Verstehen, wie die VC-Welt funktioniert und das unabhängig und groß gedacht dann auch leiten kann.

Markus:

Ja, ich glaube, das ist ganz wichtig, dass man das wirklich marktwirtschaftlich denkt, weil ein Fonds funktioniert nur dann, wenn Menschen bereit sind, in dem Fall Institutionen bereit sind, da rein zu investieren und das tun sie nur, wenn sie das Vertrauen haben, dass das professionell und tatsächlich auch renditeorientiert passiert. Und wenn man da jetzt eine politische Person, ich nenne es jetzt mal halt klassisch jemanden aus dem Parteidunstkreis dort hineinsetzt aufgrund einer Gefälligkeit, dann führt das eher zu Skepsis und dann führt das dazu, dass halt auch so ein Fonds schnell einmal keinen guten Ruf mehr hat. Das heißt, da glaube ich gibt es jetzt auch, was zumindest hat die Startup-Staatssekretärin jetzt auch nochmal festgehalten, das ist ein ganz wichtiger Punkt, dass man dieses Management international ausschreibt und auch auf Basis von internationaler Erfahrung besetzt. Gleichzeitig soll der Fonds schon staatlich auch aufgesetzt sein, um eben auch ein besonderes Vertrauen zu signalisieren in Richtung der Pensionskasten, in Richtung der institutionellen Anleger, dass man hier gemeinsam einen Schulterschluss macht. Idealerweise, und das steht jetzt noch nicht irgendwo, aber das wäre natürlich hilfreich, wenn dann dieses professionelle Fondsmanagement auch unterstützt wird von politischen Entscheidungsträgern beim Fundraising. Das heißt, und da muss man einfach sagen, da haben einen Minister zum Beispiel einfach gute Möglichkeiten, dass er das Kontaktbuch öffnet und dadurch auch, sage ich mal, ein bisschen einen Schulterschluss einfordert bei Institutionen, das sind Bankenversicherungen, aber eben auch staatliche Institutionen. Und da, glaube ich, kann man schon ein gewisses Momentum in Gang setzen und hoffentlich damit dann auch für den österreichischen Standort auch so ein bisschen einen Schwung mitgeben, dass wir aus dieser Miserie, in der wir aktuell sind, in diesem bisschen Teufelskreis mit Inflation und kein Wirtschaftswachstum, dass wir da vielleicht mit ein bisschen mehr Zukunftsgewandtheit rauskommen. Weil das ist sicher das Problem. Aktuell probieren wir irgendwie dieses Geschäftsmodell wieder in Gang zu bringen, was uns die letzten 30, 40 Jahre sehr gut gedient hat. Dieses Geschäftsmodell war aber basierend auf billiger russischer Energie, auf Globalisierungsschüben. Das hat alles sehr gut dazu beigetragen, dass wir eine sehr komfortable Situation hatten, hier auch in der Industrie, auch bei den Unternehmen, dass der Wettbewerbsdruck sicher nicht zu vergleichen ist mit dem, was es aktuell ist. Nur, ich fürchte, dieser Zug ist abgefahren. Es wird so schnell nicht mehr billige russische Energie geben, es wird so schnell nicht mehr den Globalisierungsschub geben, den es den es in der Vergangenheit gegeben hat. Das heißt, die müssen uns neu erfinden. Und da ist genauso ein Fonds ein ganz essentieller Bestandteil, weil es Anreize schafft, dass Unternehmen auch in Österreich an neuen innovativen Technologien arbeiten, die vielleicht weniger energieintensiv sind, die sind vielleicht ein bisschen mehr auch auf zukunftsorientierten Industrien aufbauen. Und ich hoffe, dass man nach dieser Ankündigung da jetzt auch sehr schnell ins Tun kommt.

SPEAKER_02:

Ein gutes Beispiel dafür ist ja auch tatsächlich Deutschland, wo es geschafft wurde, dass auch viel Kapital von Unternehmen durch eben ein starkes Involvement quasi von Ministern auch aktiviert wurde. Also der KfW Capital zum Beispiel hat ein voraussichtliches Fondsvolumen von rund 13,6 Milliarden Euro angekündigt. Das heißt, das sind schon größere Dimensionen. Österreich ist doch nur ein Zehntel in der Größe und Wirtschaftsleistung von Deutschland. Aber mit einer Milliarde wären wir doch schon mal gut aufgestellt.

Markus:

Absolut, das wäre ein Game Changer. Ich meine, es ist nicht das einfachste Finanzierungsumfeld, muss man auch sagen. Da war natürlich KWF zu einem Zeitpunkt initiiert, was noch ein bisschen einfacher war. Aber ja, man muss da, glaube ich, auch, darf nicht zu klein denken. Das ist klar, weil so ein Fonds funktioniert auch nur ab einer gewissen Größe. Insofern hoffe ich doch, dass wir da alle an einem Strang ziehen. Ja, gleichzeitig letzte Woche ein Thema, das weniger positiv war. Es hat EY, Female Founders und Fund F haben gemeinsam eine Studie erstellt zum Finanzierungsumfeld in Österreich, ganz besonders auch was weibliche GründerInnen angeht. Und also der Female Startup Funding Index, der ist wirklich katastrophal im ersten Halbjahr gewesen. Was sagen da die Zahlen, Anna?

SPEAKER_02:

Ja, nur elf von 153 GründerInnen, die ein Investment aufgenommen haben, sind tatsächlich weiblich. Also das sind quasi 7,2% des Canvas. Und wenn man auf das Finanzierungs- oder Investmentvolumen schaut, dann wird es noch drastischer. Da ist nämlich 98,1% des Volumens an rein männliche Gründungsteams gegangen. 24,2% dann an quasi gemischte und nochmal 1,3% dann bei rein weibliche Teams. Also es ist wirklich frustrierend. Ich bin ja bei diesen Veröffentlichungen und diesen Zahlen immer ein bisschen. Es fällt mir immer ein bisschen schwer, darüber zu sprechen im Sinne von wenn ich das lese, finde ich, is it extremely demotiverend. I have let's with a grinder, wie she that seemed when she least, if she this not either demotivierend in her tuned or wie she. Prinzipiell, das ist ein systemisches Problem. Weil was du dir halt oft als Gründerin immer wieder sagst, ist, wenn du nur noch härter arbeitest, wenn du noch mehr gibst, dann wird es funktionieren und dann kriegst du Rückschläge und manchmal fragt man sich dann, was ist falsch mit mir. Und wenn man dann diese Systematik sieht und auch Personen davon erzählen, wie es ihnen ging im Fundraising und sie dann sehen, okay, es liegt vielleicht nicht nur an mir, vielleicht ist es auch ein systemisches Problem, dann ist das auch etwas, was den Gründerinnen dabei hilft, durchzuatmen und zu sagen, okay, ich mache trotzdem weiter, aber ich bin nicht allein in dem, in diesem Kampf.

Markus:

Ja, gleichzeitig verstehe ich gut, was du meinst. Ich glaube, gleichzeitig muss man halt auch aufpassen, dass jetzt das schon auch dazu führen kann, dass Frauen sagen, naja, macht für mich eh keinen Sinn, ein Startup zu gründen, weil ich meine, ich kriege eh kein Geld und es ist alles so schwierig, dass ich sowieso schon so benachteiligt bin, dass, warum soll ich mir das antun? Also ich sehe beide Seiten hier. Ich glaube, es ist auch tatsächlich ein, also es ist ein strukturelles Problem auf zwei Seiten. Es gibt jedenfalls diese Biases, es gibt, bin ich mir sicher, Investoren, die halt einfach einen negativen Bias gegenüber Frauen haben. Und das ist auf jeden Fall ein Nachteil auch. Und gleichzeitig ist es, glaube ich, schon auch ein Problem, dass wir zu wenig Gründerinnen als Kultur, als Gesellschaft produzieren. Also dass hier einfach die Bereitschaft, aber auch das soziale Umfeld für eine Gründung bei vielen Frauen so nicht vorhanden ist, weil theoretisch diese Zahlen sind ja wirklich gewaltig niedrig. Es gibt im ersten Halbjahr keine einzige Frau, die ein Investment, Startup-Investment von mehr als einer Million Euro bekommen hat. Es ist sehr überschaubar. Gleichzeitig gibt es da draußen ja, aber auch jetzt, da ist Van D. einer der Herausgeber der Studie, ist ja ein Beispiel, die explizit nur in Startups investieren, die mindestens eine weibliche Gründerin haben. Und ich bin mir sicher, liebend gerne auch in Österreich investieren, weil sie ein österreichischer Fonds. Also es gäbe schon die Möglichkeiten und auch die haben jetzt nicht besonders viel in diese Richtung gemacht in Österreich. Das heißt, es ist schon auch ein Problem des Angebots, wenn man so will, dass da halt zu wenig nachkommt. Und das ist halt auch ein bisschen der Teufelskreis, den man jetzt durchbrechen muss. Man muss es schaffen, dass mehr Frauen sich Trauen zugründen, dass mehr Frauen auch das gesellschaftliche Umfeld finden, wo das möglich ist. Also sowohl, wo es, sage ich jetzt mal, von der Regulatorik, von den Anreizen Sinn macht, das zu machen, aber auch wo halt das kulturelle Umfeld eines ist, wo nicht sofort gesagt wird, warum tust du dir das an und das ist ja verrückt und denk doch an deine Zukunft und ich weiß nicht was, sondern dass da Bestärkendes Umfeld da ist und andererseits aber dann halt auch mehr Investoren auch schaffen, die sowas auch unterstützen und die explizit das auch als Stärke sehen, wenn es ein Team ist, das Diversität mitbringt in den Perspektiven, das nicht die klassische nur Männerrunde ist.

SPEAKER_02:

Ja, es beginnt leider tatsächlich einfach schon sehr früh, es beginnt immer noch auch schon in der Bildung. Und Frauen gründen verstärkt auch in Bereichen, die nicht sehr kapitalintensiv oder in die nicht viel Investment fließen. Also sie gründen viel stärker in sozialen Bereichen, in der Bildung etc. Und das sind auch traditionell jetzt nicht die Bereiche, in die das meiste Venture Capital fließt und speziell jetzt. Es ist Security ist einer der Top-Themen. Da hast du kaum Frauen. Es ist AI und selbst auf AI und Entwicklungskonferenzen. Es war letzte Woche in Wien ein super Event, das der Andiklinger initiiert hat. Im Endeffekt ein Dev-Meetup. Und unter diesen 200 Frauen waren vielleicht 200 Teilnehmern waren vielleicht zehn Frauen, was die Mitarbeiterin von uns, die Marina Didava, erzählt hat. Also es ist schon einfach erschreckend, wie wenige Frauen generell weiterhin im Tech-Bereich auch arbeiten. Und speziell jetzt AI ist natürlich auch ein Thema, in das extrem viel Kapital fließt. Und auch in den AI-Konferenzen. Ich habe mit der Nina Hödelmeier letztens erzählt, die gemeint hat, sie war auf einer internationalen AI-Konferenz, wo auch wieder kaum Frauen waren. Und ich manchmal, ich verstehe auch nicht so ganz. Das ist, ich finde, mittlerweile ist auch Produktentwicklung und viel, viel more accessible geworden. Also du kannst halt schneller jetzt auch hier einsteigen und du brauchst nicht dieses tiefe technische Know-how, kein technisches Studium unbedingt, um jetzt auch deine eigenen Prototypen zu bauen und Co. Und trotzdem habe ich das Gefühl, dass diese Entwicklungsbranche und auch die gesamte AI-Welt extrem stark männlich dominiert ist. Und da frage ich mich schon ein bisschen, warum.

Markus:

Also ich glaube AI selbst ist schon schon wieder sehr technisch. Also alles, was in Richtung Machine Learning geht, ist wahrscheinlich nochmal tiefgehender technisch als jetzt klassisches Software Development. Was aber nicht heißt, dass das nicht trotzdem zugänglich ist, dass da auch mehr Frauen reingehen könnten. Ich glaube, es ist wie immer bei solchen Themen halt einfach eine kulturelle Geschichte, die wie du schon gesagt hast, halt oft in der Schule anfängt, oft im familiären Umfeld anfällt, wo man sich halt orientiert an dem, was man sieht. Und genau da muss man halt Wege schaffen, dass man diese klassische Sozialisierung durchbricht, durch Früh-Role-Models, an denen man sich festhalten kann, durch das, was wir mit der Entrepreneurship-Weg machen, also dass man halt auch, dass jedes Kind in Österreich ausprobieren kann, mal ein eigenes Projekt umzusetzen, um halt diesen Spark auch zu zünden. Und dann hoffe ich, dass das halt auch später diese Folgen hat, die wir brauchen. Weil also so wie jetzt ist es halt schon, es steht katastrophaler Gender Investment Gap in der Überschrift und das stimmt.

SPEAKER_02:

Ja. Und ich glaube, es ist schon mehr als nur in Bildung zu investieren oder Bildung zu investieren. Frauen in der Bildung schon dazu motivieren, auch in technische und innovative Richtungen zu gehen, ist sicher ein Moment, aber es braucht ganz spezifische regulatorische Möglichkeiten, dass die Kinderbetreuung und Care-Arbeit auch besser aufgeteilt ist zwischen Männern und Frauen. Ich glaube immer noch, dass das das größte Thema ist, warum Frauen nicht stärker in der Arbeitswelt vertreten ist, weil sie einfach den Großteil der Care-Arbeit schupfen. Und da gibt es internationale gute Modelle, wie man die Karenz zum Beispiel angefangen da besser aufteilen könnte, dass es einfach 50-50 auch gelebt wird, dass es dann auch gesellschaftlich anders gesehen wird, dass es mehr Betreuungsplätze, auch vor allem in den ländlichen Gebieten, gibt für Kinder, dass es einfach auch und diese Anreize schaffen dann auch einen kulturellen Wandel. Weil wenn es Günstiger und wenn es finanziell smarter ist, es so zu machen, dann wird sich das auch durchziehen und dann wird sich auch auf einer kulturellen Ebene etwas verändern, da bin ich mir jetzt nicht sicher.

Markus:

Ja, also einer volkswirtschaftlichen Perspektive ist, glaube ich, sehr früh flächendeckende Kinderbetreuung und Anreize, sodass die auch genutzt wird, sehr sinnvoll. Kann natürlich aus einer sozialen Perspektive dann auch sagen, naja, dann die reichen Familien leisten sich dann, dass halt ein Elternteil zu Hause bleibt. Und also es gibt schon auch sehr tiefgehende philosophische Diskussionen, was das mit einer Gesellschaft dann halt auch im Sinne der Ungleichheit macht. Aber ich glaube, ja, einfach jetzt auch aus der volkswirtschaftlichen Lage, aus der wir gerade auch, in der wir gerade stecken, muss es so attraktiv wie möglich sein, dass beide Elternteile ein produktiver Bestandteil der Gesellschaft auch im wirtschaftlichen Sinne sind. Das ist natürlich Care-Arbeit auch ein sehr wichtiger Bestandteil der Gesellschaft und darf man, glaube ich, auch jetzt nicht schlecht machen. Aber ja, jede Arbeitskraft ist aktuell jeder zusätzliche Faktor im wirtschaftlichen Baukasten ist, glaube ich, sehr wichtig.

SPEAKER_02:

Ein letzter Punkt noch dazu, ich glaube, man kann auch gerade in staatlichen Institutionen wie einem Gründungsfonds darauf schauen, dass das Investmentkomitee hier eine Gender Balance hat. Also ich finde schon, dass ein Gründungsfonds hier keine nicht mehr weiblichen Investorinnen zum Beispiel in seinem Investmentteam hat, finde ich ein negatives Zeichen. Also ich glaube, da ist schon, das ist schon etwas, worauf man auch schauen kann. Generell in allen VCs das zu fördern, aber vor allem in staatlichen.

Markus:

Ja, du musst gleichzeitig natürlich aufpassen, dass trotzdem dieses Thema mit der internationalen Erfahrung da ist. Aber ich glaube, wir sind Gott sei Dank da jetzt an einem Punkt angelangt, wo das möglich sein sollte. Also es gibt schon gute, erfahrene, weibliche Visis da draußen, die die Frage, ob sie dann Lust haben auf einen staatlichen Fonds, weil die sind natürlich auch hochbegehrt. Aber das ist, glaube ich, ein gutes Thema.

SPEAKER_02:

Aber es kommt jetzt an der WU ein Lehrgang. Ein Visi-Lehrgang? Ja, oder eine Spezialisierung, etwas in die Richtung. Der Markus Auma hat mir davon erzählt. Also wenn das rauskommt, sollte das vielleicht auch ein bisschen die Szene fühlen mit neuem weiblichen Talent.

Markus:

Jawoll. Was hat uns diese Woche noch beschäftigt? Natürlich Nanobanana. Bester Name. Das neueste AI-Produkt von Google. Eine Bilderstellungssoftware, die sicher die Benchmark nochmal stark angehoben hat. Also wirklich das Beste vom Besten aktuell, wenn es darum geht, Bilder zu bearbeiten oder Bilder zu erstellen. Alles durch sprachlichen Input natürlich. Es war zuerst ein bisschen so ein Stealth-Launch, also das wurde veröffentlicht, hat dann unglaubliche Wellen geschlagen. Ah, was ist das? Und sensationell. Und erst später ist rausgekommen, dass es eigentlich von Google ist. Der Name Nano Banana ist jetzt auch nicht so richtig Google-Style, muss man sagen.

SPEAKER_02:

Ja, der echte Name ist ja Gemini 2.5 Flash Image.

Markus:

Ja, das haben sie sich jetzt eingefangen, dass das Ding für immer Nano Banana, oder für immer, aber jetzt wird das so schnell nicht mehr los. Nein. Ja, aber ziemlich beeindruckend. Der Standard-Titelt Nie wieder wissen, was echt und was künstlich ist. Beschreibt damit schon auch die Chancen, aber durchaus auch die Risiken davon. Es ist aktuell schon noch möglich, dass man bei künstlich erstellten Bildern in 99% der Fälle dann halt, wenn man sich damit auskennt, dass man auch herausfindet, dass das ein Fake ist oder halt ein AI-generated Image. Und wir nähern uns jetzt halt schon mehr und mehr dem Punkt, wo das nicht mehr möglich ist. Und dann wird es halt schon einfach eine ganz andere Welt, wenn man sich auf Bilder nicht mehr verlassen kann und auch mit Fact-Check und so weiter nicht mehr verlassen kann. Auch jetzt kann sich der Lai wahrscheinlich auf die meisten Bilder schon nicht mehr verlassen, aber es sind dann halt nicht einmal mehr die Medien, die darauf spezialisiert sind, zu erkennen, was ist Fake, was sie so richtig sehen können, was ist echt und was ist nicht echt. Es ist schon eine gefährliche, postfaktische Welt auch.

SPEAKER_02:

Also zumindest mit Nanobanana gibt es schon von Google diesbezüglich auch Schritte, um das zu verhindern, dass man es nicht auseinanderkennt. Es gibt so eine Art Watermark. Zum Teil ist das mit dem freien Auge nicht sichtbar, aber das kann man dann quasi checken. Aber ja, es ist, glaube ich, wenn man sich nicht damit beschäftigt, trotzdem extrem einfach, hier getäuscht zu werden. Und das ist, also ich finde, am interessantesten oder anschaulichsten zeigt das ein Video, wo du den Ken hast aus dem Barbie-Film und dann wird einfach das Gesicht von Trump drüber gelegt und es sieht wirklich so aus, als würde Trump jetzt halt den Ken spielen. Und das sind natürlich jetzt witzige Beispiele, aber wenn du dir das Ganze in einem politischen Kontext weiterdenkst und die Manipulationsmöglichkeiten, die hier in Zeiten von den nächsten Wahlen stattfinden können, etc., gerade durch Social Media und vielleicht in Sozialisierungsschichten, in denen einfach weniger kritische Auseinandersetzung hiermit stattfindet, ist das super gefährlich.

Markus:

Ja, weil, wie du richtig sagst, also Google gibt dir eine Ordermarkt auf, da mache ich mir auch keine Sorgen, dass wahrscheinlich die nächsten Modelle immer noch ein Erkennungsmerkmal haben, aber die Technologie dahinter wird wohl auch ohne Erkennungsmerkmale grundsätzlich funktionieren. Und da nähern wir uns eben an dem Punkt, wo das halt nicht mehr zu unterscheiden ist und was damit Akteure machen können, die andere Interessen haben. Ich habe ja gesehen, was es da auch bei vergangenen Wahlen schon für Versuche gegen hat, zum Beispiel von der russischen Seite die amerikanischen Wahlen zu beeinflussen. Da steht uns sicher einiges bevor.

SPEAKER_02:

Aber wo es halt auch spannend ist, ist, wenn du jetzt ein neues Unternehmen hast oder generell ein Unternehmen hast und du möchtest irgendwelche Produktvideos machen etc., ist das halt Wahnsinn, dass du innerhalb von wenigen Sekunden, Minuten dir ein Produktvideo zusammenstellen kannst, wo du deine Tasche, whatever es dann auch ist, auf einem Strand in Ibiza positionieren kannst. Das ist schon einfach eine Möglichkeit, in kleinen Teams effizient, schnell Sachen auf den Markt auch wirklich zu bringen. Und da bin ich schon gespannt, wie Gründerinnen und Gründer damit enabled werden.

Markus:

Ja, es macht alles viel zugänglicher, viel einfacher. Du kannst viel mehr Professionalität auch signalisieren als jemand, der nicht den ganzen Apparat dahinter hat. Gleichzeitig, was das auch mit der menschlichen Aufmerksamkeitsspanne macht. Es ist echt gewaltig, was uns deine nächsten Monaten und Jahren bevorsteht, an sicher einer starken Veränderung, wie wir mit Medien umgehen, welchen Wert auch persönliche Interaktionen wieder haben werden. Es ist in vielerlei Hinsicht etwas, was ja irgendwo kommt der Punkt, wo dann halt das Digitale von dem, was es wert ist, von dem, wie es auch vom Menschen wahrgenommen wird, dadurch sicher auch ein bisschen entwertet wird. Weil je zugänglicher, je einfacher, je billiger Dinge werden, desto weniger kann man damit halt dann auch herausstechen. Das heißt, ich glaube schon, dass wir auf gewisse Art und Weise auch wieder einen zu einem bisschen einen Trend Zeug zu Offline-Marketing sehen. Aber es ist jetzt gerade so in der Balance, glaube ich. Es bist in diesem schönen Sweet Spot, den du angesprochen hast für Startups, dass das noch nicht weit genug verbreitet ist, dass du nicht trotzdem noch den Raum hättest, um damit wirklich schnell was zu machen. Es gab ja auch so diese goldenen Zeiten von Social Media, wo Startups dafür sehr wenig Geld, sehr große Reichweiten erzielen konnten und dadurch den finanziellen Unterschied zu großen Konzernen mitmachen konnten. Also da gibt es wahrscheinlich jetzt gerade weder rund um das Thema AI, sowohl bei Text als auch bei Bild, gibt es jetzt gerade ein Window of Opportunity wirklich, das man ausnützen sollte, solange es da ist. Das wird nicht allzu lang sein, aber jetzt ist gerade ein schöner Sweetspot, wo das noch geht. Ja, und sprechen wir eh schon über das Thema AI. Dass dieser Sweetspot gerade vorhanden ist, führt natürlich auch dazu, dass unfassbar viel VC-Geld in Richtung AI-Startups fließt. Es ist ein ganz komisches Umfeld gefühlt aktuell. Also es ist so ein bisschen, du hast gesamtwirtschaftlich ist es generell, besonders in Österreich, aber generell in Europa, keine einfache Zeit. Das ist immer noch halt der Russland, die russische Innovation, die dafür sorgt, dass halt die Energiebalance in Europa nicht so da ist. Du hast das Thema Inflation, was in Österreich sticky ist, du hast kein Wirtschaftswachstum und du hast auch im Startup-Ökosystem dadurch viele Unternehmen, die strugglen, weil halt auch in vielen Bereichen nicht das Geld vorhanden ist, um in Innovation zu gehen, auch auf der Kundenseite nicht. Also auch das Wachstum ist nicht einfach. Das Finanzierungsumfeld ist für viele nicht einfach. Aber dann gibt es halt, und das sind zwei Buckets, die du vorher auch schon angesprochen hast, das ist ganz stark AI und das ist auch durchaus das Thema Defense Security, wo unglaublich viel passiert und wo die Valuations gerade wieder so durch die Decke gehen, dass man schon wieder anfängt von der nächsten Bubble zu sprechen. Also ob das überhaupt halten kann, ob das nicht, nämlich, wir haben da schon lange jetzt schon, sprechen wir über, ist Nvidia und sind die großen Tech-Konzerne, ist das eine Bubble? Aber das wie so oft sickert das jetzt runter in Richtung Startup-Szene und da gehen die Evaluations gerade auch massiv nach oben. Und ja, das ist dann wieder auch eine spannende Frage für VCs, die sie sich stellen müssen, ist uns dieses Risiko wert, trotzdem in diese Startups zu gehen, die jetzt sehr hoch bewertet sind? Oder gibt es da vielleicht doch Branchen, die vielleicht gerade unterbewertet sind? Vielleicht passiert da dann auch ein bisschen eine natürliche, ich sage jetzt mal, Marktkorrektur?

SPEAKER_02:

Spannend finde ich ja, es sind die Outlier, oder? Die das Ganze so stark beeinflussen. Es ist jetzt nicht so, dass die gesamte Szene hohe Bewertungen sieht, sondern eben einzelne AI-Startups, die komplett das herausreißen und das aber über alle Stages quasi hinweg. Ich finde, was ich auch spannend im Ganzen finde, das ist, dass es, dass diese One-Person Unicorns zum Teil jetzt aufpoppen und dass dort wirklich mit ganz kleinen Teams eben auch es schaffst, so hohe Bewertungen zum Teil zu bekommen. Das ist einerseits, ja, ist das eine Überbewertung und das wird auch wieder zu gerade in der AI-Bubble sicher auch wieder zu einer Marktkorrektur führen. Aber auf der anderen Seite ist es auch was Positives, weil es lockt schon auch anderes Talent an, weil es so ein bisschen eine Goldgräberstimmung ist und viele vielleicht sich jetzt trauen oder gerade deswegen hinein gehen auch in den Markt, weil sie halt angezogen sind von diesen Runden. Und das hat durchaus auch etwas Positives. Natürlich werden sich da ein paar Leute auch wieder die Finger verbrennen, aber grundsätzlich sind diese Outlier durchaus ein positiver Anreiz. Oder siehst du das anders?

Markus:

Nein, absolut. Also ich glaube, das ist auch, also eine Blase muss ich immer platzen. Und eine Blase hat sehr viele positive Aspekte eben auch eben genau dieses, dadurch entsteht Dynamik, dadurch kommt Top-Talent in eine Branche, dass die Gehälter, die Facebook da den Top-Researchern zahlt und damit dann natürlich auch die anderen Deckung sein, dass das sorgt dafür, dass sich kluge Leute in diesem Bereich dann auch beschäftigen und potenziell auch Durchbrüche erzielen. Es ist immer die Frage: Geht dieser Fortschritt schnell genug, dass du in diese Bewertungen auch reinwachsen kannst? Und das ist die alles entscheidende Frage, die niemand beantworten kann. Also da basieren gerade so viele Wetten darauf, wie schnell sich der AI-Progress auch in den nächsten Monaten und Jahren weiterentwickeln wird. Das heißt, es kann man auch nicht vorhersagen. Und für die Nicht-Outlier, besonders im Bereich AI, hat das schon auch einen positiven Effekt, weil du selbst natürlich durch diese Bewertungen Benchmarks und selbst wenn du kein Outlier bist, kommst du da hinterher. Es ist natürlich ein anderes Level dann, aber wenn man sich ja doch ganz, wie ich jetzt mal AI-Startups, die nicht von Ziele Entrepreneurs mit unglaublich viel Fundraising Experience gegründet werden, selbst die schaffen es Geld aufzustellen und zu durchaus guten Bewertungen, während gute Startups in anderen Branchen sich aktuell wirklich schwer tun, Geld aufzustellen. Und das ist das Unschöne, Zyklische auch, dass es halt im Venture-Bereich gibt, sind schon viele Trend Follower, die halt sich einfach immer auf das nächste, the next big thing stürzen. Man muss aber sagen, das kommt halt auch daher. Ein VC muss halt auch immer diese Anteile wieder verkaufen können. Und ein VC weiß, wie die Welt funktioniert und die funktioniert nun mal sehr zyklisch, besonders wenn es um ein Exit geht. Weil es ist alles menschlich. Die Börse ist menschlich, dort kaufen Leute das, was gerade cool und in ist. Es ist auch Corporates, die potenziell eine Acquisition machen, sind menschlich, weil die wissen, wenn sie jetzt gerade was im Bereich AI kaufen, dann ist es cool, dann werden auch ihre Aktionäre sagen, ja, sehr fein, wir bewegen uns in die richtige Richtung. Und wenn man jetzt etwas kauft, was halt gerade nicht in ist, dann macht man, selbst wenn das vielleicht ökonomisch Sinn macht, hat man zumindest so ein bisschen einen Angriffspunkt, da könnten Fragen kommen. Das ist so ein bisschen dieses, es wurde noch jemand gefeiert, gefeiert, weil er sich McKinsey-Berater reingeholt hat. So dieses playing it safe, playing the risk, da hilft, wenn man auf einen Strom drauf springt. Und für einen VC ist es halt wichtig, sehr früh auf einen Strom raufzuspringen, weil er muss die Zeit überbrücken, bis er das Unternehmen, bis es einen Exit gibt. Und da sollte dieser Trend halt immer noch gut sein. Das haben all die, die jetzt 2021, 2022, 20 in diesen großen Starter-Hype rein investiert haben, das haben sie halt vom Timing nicht ganz geschafft, weil da gab es dann die Korrektur und dieser Trend, den es damals gab, der hat nicht lang genug durchgehalten.

SPEAKER_02:

Ja, es ist halt auch die Frage, ob diese hohen Valuations, zu denen jetzt Geld aufgenommen wurde, ob die in der nächsten Runde dann nicht viele Downrounds auch wiedersehen werden. Das ist natürlich auch für die Investoren nicht toll und für die Gründer auch nicht.

Markus:

Ja, und deswegen gibt es sowas wie Secondaries, wo man zumindest ein bisschen Geld vom Tisch nehmen kann. Das wird zunehmend normal, dass tatsächlich sowohl Gründer, Gründerinnen als auch Mitarbeiter, Mitarbeiter, als auch Investoren, Investorinnen Secondaries machen. Das bedeutet, dass man nicht auf den großen Exit wartet, sondern schon vorab ein bisschen eine Liquidität schafft, indem man Anteile im Unternehmen verkauft. Und das war eine Zeit lang ziemlich verpönt, ganz einfach, weil es natürlich die Inzentivierung ein bisschen abschwächt. So eine Zeit lang war das eigentlich so die Logik, die Gründer dürfen nur erfolgreich sein, wenn das Startup ein großer Excel wird. Und sonst sollen die halt mit nichts aufsteigen. Und mittlerweile ist sich so ein bisschen durchgesetzt, ein bisschen den Druck rausnehmen, ist vielleicht gar nicht so schlecht. Weil das ermöglicht dann vielleicht auch ein besseres Arbeiten, wenn man sagt, okay, man hat jetzt zumindest eine gewisse Absicherung. Es ist natürlich trotzdem die große Upside, die ist erst im Exit-Fall. Aber so, weiß nicht, ein paar Prozent vom eigenen Shares schon vorher zu verkaufen, ich sage jetzt mal Hausnummer 5% als Maximum. Das hat sich ganz gut durchgesetzt jetzt in den letzten Jahren. Und da gab es einige Startups, die das gemacht haben und jetzt ganz konkret, Revolut hat durch so ein solches Secondary seine Bewertung auf über 75 Milliarden Dollar gesteigert und ist damals zu einer Top 30 Bank weltweit geworden.

SPEAKER_02:

Unglaublich. Ich meine, ich finde, es macht auch Sinn, wenn man sich den Gesamtmarkt anschaut, weil es ist einfach extrem schwer geworden, einen Exit hinzulegen. Und Startups legen im Durchschnitt eben auch viel später erst einen Exit hin. Deswegen finde ich, macht diese Entwicklung durchaus auch Sinn. Und es sind ja nicht nur die Gründer, die bei diesen Secondaries zum Zug kommen, sondern es sind zum Teil eben auch MitarbeiterInnen. Und das finde ich schon auch sehr positiv, weil das bedeutet halt auch, dass du einerseits, wenn du einsteigst in so ein Unternehmen, auch die Aussicht hast, dass du vielleicht schon ein bisschen früher auch auch dafür belohnt wirst, dass du in ein risikobehaftetes Unternehmen eingestiegen bist und auf der anderen Seite vielleicht auch schneller mal wieder ein bisschen ein Budget zur Verfügung hast, weil du hast ja jetzt viel gelernt. Und vielleicht möchte man dann ja selber gründen, wenn man gelernt hat, wie man so ein Unternehmen von 10 auf 500 Mitarbeiter skaliert. Also von dem her spannend. Ich glaube, man muss schon aufpassen, ich glaube, wenn das 5% sind, ist das fein. Wenn das dann vielleicht 20% sind, die die Gründer dann in so einem Secondary schon versuchen loszuwerden, dann kann das natürlich schon auch ein Hinweis darauf sein, dass die Gründer selbst nicht mehr daran glauben, dass das wirklich eine Erfolgsstory wird und sie einen IPO oder einen Unternehmensverkauf hinlegen können. Also ich glaube, es ist ein bisschen ein schmaler Grat. Aber um zurückzukommen auf Revolut, das ist natürlich schon noch eine coole Schlagzeile, dass die mittlerweile unter den 30 höchst bewertesten Banken weltweit liegen. Das ist schon ein Beispiel für ein europäisches Unternehmen, das wirklich eine Vorbildwirkung erzielt. Und wir haben in den letzten Wochen über N26 geredet, wo er jetzt auch seinen Gründer-Switch gab, beziehungsweise Gründer-Switch, was rede ich, wo der CEO, ein CEO ausgewechselt wurde. Und bei Revolut ist es ja, glaube ich, weiterhin auch die Gründer, die in der Geschäftsführung tätig sind. Und bin ich gespannt, wie sie sich weiterentwickeln.

Markus:

Ja, auch Revolut hat ja schon ihre turbulenten Phasen. Es gehört halt auch dazu bei so einem Scale-Up in einem hochregulierten Bereich, das sehr disruptiv am Anfang an das Ganze angeht und dann halt auch Schritt für Schritt sich, sage ich einmal, ein bisschen mehr Vertrauen und mehr auch Legacy erarbeiten muss. Aber Revolut ist da schon ein echtes Erfolgsbeispiel, wo man diese Wandlung auch Schritt für Schritt gelungen ist und gleichzeitig sie immer noch sehr agil und dynamisch daherkommen, genau das, glaube ich, auch ihre Kunden sehr schätzen. Ein anderes europäisches FinTech macht nicht den Secondary, sondern will tatsächlich jetzt ein Exit machen, nämlich per IPO. Es geht um Clana. Die haben ja schon ein paar Mal so ein bisschen geflirtet mit dem IPO, haben ein bisschen getestet auch, wie schaut der Markt aus. Und es gibt jetzt sehr konkrete Hinweise, dass das vielleicht sogar noch im September passieren soll in New York. Und damit sollen bis zu 1,3 Milliarden Dollar eingenommen werden, bei einer Bewertung von 13 bis 14 Milliarden Dollar. Also schon ganz ordentlich. Mal schauen, was jetzt in den nächsten Tagen noch für Infos rauskommen, im Sinne von wann genau und passiert dann auch wirklich. Ich glaube, aktuell haben wir gerade ein gutes Zeitfenster, um das zu tun. Ich kann mir also gut vorstellen, dass es diesmal auch wirklich gelingt. Aber ja, da hört man sich auch so ein bisschen an, wie ist die Reaktion des Markts, wie sehr können wir diese Bewertung auch halten. Aber die Beispiele der letzten Wochen, Monaten waren da recht positiv.

SPEAKER_02:

Ja. Also erst einmal ein großartiges Zeichen, wenn es ein europäisches Startup jetzt an die Börse geht und diesen Schritt macht. Schade, dass es in New York passiert, dass wir keinen stark genugen IPO-Markt in Europa haben, dass wir diesen Schritt auch hier feiern können. Welche Börse gern, ich wäre gern eine Fliege an der Wand in den Boardrooms und wüsste gerne, ob Sie darüber nachgedacht haben, an eine europäische Börse zu gehen und welche dann in Betracht gezogen würde, aber ich glaube, bei Ihnen war es relativ klar. Klaren ist ja für Buy Now Pay Later Produkt vor allem bekannt. Ich fand es spannend, dass sie jetzt kurz vor der Bekanntgabe des IPOs den Rollout ihrer Debitkarte in Europa bekannt gegeben haben. Also wollen sich wahrscheinlich auch noch stärker wirklich als Neon Bank positionieren und nicht nur als Beinahe-Pelleter Produkt. Bin ich, ja, also macht natürlich Sinn, wird aber sicher auch noch einige Schritte mit sich ziehen und Herausforderungen. Ich bin gespannt, wie dann tatsächlich auch der Börsengang ablaufen wird und ob wir da eine ähnliche Story wie Figma vor ein paar Wochen haben werden oder ob sie zu hoch bewertet sind, zu niedrig. Bin ich sehr gespannt, wie der Markt reagiert.

Markus:

Absolut. Aber ja, wahrscheinlich verständlich, dass sie sie in New York machen, weil wir haben ja letztens über Bitpanda gesprochen. Da finde ich, könnte ja Frankfurt einfach Sinn machen, auch aufgrund, wie sie, was ihre Kernmärkte sind, was auch der Narrativ ist. Aber für Siglaner, die schwedisch sind, ich denke mir, wahrscheinlich hätte das am ehesten, wenn dann in Europa in London Sinn gemacht. Aber der Londoner Börsenstandort ist gerade in einer Krise. Nicht nur Pint Panda hat das ausgeschlossen recently, also der ist grundsätzlich halt auch einfach ein bisschen das Momentum verflogen in den letzten Jahren. Und wenn es dann aus dem Narrativ, aus der Marktperspektive keinen starken europäischen Sinn ergibt, dann ist New York einfach aufgrund der Liquidität, also wie viele Menschen in Amerika am Aktienmarkt investieren, ein ziemlicher No-Brainer, fürchte ich. Auch das, ja, wissen wir eh, müsste man schaffen. Es müssten halt alle ihre Egos zurückstellen, es müsste halt eine gemeinsame Einigung geben. Es gibt eine europäische Tech-Börse und die sitzt in Hausen Marwien. Wahrscheinlich nicht. Aber und dann müssten halt die ganzen anderen europäischen Länder sagen: nein, wir sind jetzt nicht beleidigt, deswegen unsere Börsen sind deswegen jetzt, machen kein riesiges Drama, deswegen. Es gibt das Gemeinsame, ist in dem Fall wichtiger als das eigene Ego. In dieser Welt leben wir fürchte ich nicht. Und das macht es sehr schwierig zu competen. Es könnte auch helfen, wenn halt einfach eine europäische Börse so gut wäre oder so stark wäre, dass sie sich halt als dominanter Player hervortut. Und auch das ist bisher leider nicht so richtig passiert. Das war am ersten tatsächlich in London und durch den Brexit besonders haben sie sich halt da selbst abgeschossen. Ja, we'll see.

SPEAKER_02:

Sehr bitter. Ein anderes Startup, diesmal in Österreich, das vielleicht irgendwann einmal einen IPO anstreben könnte, ist Ghost Youth, die ihre Zahlen jetzt auch verlautert haben für 2024 und sehr positiv auch hier zum Teil überrascht haben, nachdem sie ja letztes Jahr noch einen oder 2022 noch einen Rekordverlust von knapp 200 Millionen Euro negatives EBTDA hatten, sind sie jetzt quasi positiv, wie Felix Oswald sagt.

Markus:

Jawohl, man muss sagen, es ist EBTA in dem Fall die Kerngröße. Also es geht darum, wenn man da gewisse Sonderinvestitionen, Sonderzahlungen rausrechnet. Nur dann sind sie positiv. Es gab im letzten Jahr schon noch gewisse Kosten für das Schließen von Märkten, einmal Kosten, die dazu geführt haben, dass das tatsächliche Ergebnis schon noch negativ war. Aber es ist in jedem riesigen Turnaround. 2022 hatte man einen Rekordverlust von knapp 200 Millionen Euro beim EBTR. Das heißt, da ist viel weitergegangen, hat man sich stark verkleinert, es ist deutlich effizienter geworden, was auch nicht alle für möglich gehalten haben. Muss man echt sagen. Also da muss man insofern einen Hut ziehen, dass auch Stimmen in der Startup-Szene gegeben hat, die gesagt haben, ja, Kostlöte, das ist chancenlos, dass du da die Kurve noch kriegst und bla. Schönes Beispiel, dass es sehr wohl möglich ist. Man muss sagen, sie halt hatten den Luxus, dass sie die Zeit hatten, dass sie relativ, also sie hatten genug Geld aufgestellt, dass sie für diesen Turnaround ein, ja, zumindest ein gewisses Zeitfenster hatten. Sie hatten Runway. Der Runway war natürlich nicht so lang auf der Kostenbasis, die sie am Anfang hatten, aber sie haben halt dann diese Kostenbasis stark reduziert und dadurch war der Runway auch dann da, um den Turnaround zu machen. Damit sie wieder in die Bewertung reinkommen, in der sie mal waren, ist natürlich jetzt ganz wichtig, dass der AI-Case aufgeht, den sie in den letzten Jahren aufgebaut haben. Also so wirklich eine der globalen AI-Bildungsplattformen zu werden. Um das aber zu schaffen, musst du halt zuerst einmal das Ganze stabilisieren. Und das haben sie gut gemacht. Ein ganz interessanter Punkt, den der Felix auch im Interview angesprochen hat, wenn wir jetzt sprechen über große Vision, AI-Plattformen und was auch immer, um Back to the Basics, einmal das Kerngeschäft profitabel aufzustellen, war auch ein Schritt, tatsächlich mehr wieder auf Offline Präsenz zu setzen, weil die Realität ist, dass wenn es um Custom Acquisition Costs geht, also wie viel es kostet, einen Neukunden zu gewinnen, dann ist offline, hat er gesagt, zehnmal billiger als online aktuell. Und das ist gewaltig. Also dieser Unterschied. Ist halt auch, wie gesagt, das ist schon ein gewisses Problem mit der aktuellen Entwicklung, dass es halt so einfach ist, Content zu generieren, so einfach durch AI auch Präsenz zu erzeugen, aber dass halt die Eyeball-Zeit begrenzt ist, dass halt sich dann die Plattformen, die es da draußen gibt, das sehr stark versilbern lassen, dass Leute halt deine Inhalte auch sehen. Und da ist es manchmal einfacher, man macht halt einfach eine lokale Präsenz in einem Ort oder in einer Stadt, wo Leute dann halt Laufkundschaft sind. Und da waren, glaube ich, auch die Investoren nicht besonders begeistert von dieser Strategie. Aber ich glaube zumindest jetzt einmal, um das Unternehmen wieder ordentlich aufzustellen, ist das gut aufgegangen. Ob das dann auch die Wachstumsstrategie ist für die nächsten Schritte, das wird man sehen. Das ist eine spannende Frage, wie sich eben halt grundsätzlich die Märkte entwickeln werden mit AI, aber ja.

SPEAKER_02:

Spricht grundsätzlich eher gegen die Vision, dass das jetzt eine AI-First Education Plattform wird.

Markus:

Naja, ich glaube, dass schon, also die Custom Acquisition ist das eine. Ich glaube, dass das nicht unbedingt bedeutet, dass dann auch die Nachhilfestunden alle persönlich durchgeführt werden. Ich glaube, dass dann halt schon, wenn dann der AI-Tutor der ist, der halt auch bei der Nachhilfe eine starke Rolle spielt und wenn sie den Cell machen können, dass der besser ist als die In-person-Nachhilfe, weil er halt grundsätzlich alles wissen kann und vielleicht auch besser noch auf die Bedürfnisse eingehen kann, dann kann das schon. Lokale Präsenz als Customer Acquisition und dann aber, sage ich einmal, dass der ganze Betrieb rundherum über AI kann schon funktionieren.

SPEAKER_02:

Bildung ist einfach so ein schwieriges Thema, weil du natürlich gerade die Jugendlichen auf, sobald sie ein digitales Interface haben, ja auch so leicht abgelenkt sind. Also ich merke es ja bei mir selber, aber ich kann mir nur vorstellen, dass es nochmal schwieriger ist, wenn du in einer Zeit bist, wo deine Hormone und so viele andere Themen dich immer wieder sehr stark aus der Bahn werfen. Und dann kann ich mir halt vorstellen, dass ein Nachhilfelehrer, der neben dir sitzt und der sagt, so und du hörst mir jetzt zu, und wir gehen das jetzt gemeinsam durch, einfach so viel mehr bewirken kann, als wenn ich so selbstdiszipliniert sein muss, dass ich wirklich dann auf dieser Learning-Plattform bleibe und nicht plötzlich wieder mein WhatsApp öffne. Also ich glaube, das ist die große Herausforderung. Trotzdem wirklich Hut up gegenüber Go Student. Ich habe gleich noch nie ein Unternehmen gesehen, das so schnell, vor allem durch Acquisitions, auch gewachsen ist und dann so schnell auch wieder runterskaliert hat im Sinne von, die haben ja 80% ihrer Mitarbeiter abgebaut, was der Felix in einem Interview auch sagt. Also es müssen super harte Entscheidungen auch gewesen sein, die da getroffen wurden und das aber konsequenter.

Markus:

Ja, da ist natürlich ein Startup auch immer den Vorteil, dass es immer noch Founderlight ist. Das heißt, du kannst halt auch so wirklich unangenehme, schwierige Entscheidungen durchbringen, was in großen Unternehmen, was in staatlichen Institutionen halt auch einfach so nicht möglich ist, weil da zu viele Strukturen sind, die auch Veränderungen unterbinden. Vielleicht nochmal zurückkommend auf das AI in der Bildung Thema. Ich glaube, du hast vollkommen recht. Ich glaube, das AI in der Bildung wird dann funktionieren, wenn der Sprung in der Learning-Geschwindigkeit so eklatant ist, dass quasi dann du gegenüberstellst, ich bin jetzt eine Stunde mit dem AI-Tutor oder ich bin fünf Stunden mit dem In-person-Tutor. Ich glaube, du brauchst so einen richtigen Quantensprung, damit dieser Sprung gelingen kann. Sonst wird die physische Präsenz siegen. Und ob dieser Quantensprung realistisch ist, das ist sicher die Wette, die da gemacht wird. Wo Gustur, denke ich, daran glaubt, auch wenn sie jetzt aktuell auch eben in der Custom Acquisition da was auf das In-Person steht, dass sie daran glauben, dass halt irgendwann die AI so gut wird, dass du dadurch die Gesamtlernzeit so verringern kannst, dass die schon ein sehr attraktives Proposal dann auch ist und die Aufmerksamkeitsspanne gar nicht mehr so groß sein muss. Aber ja, wir werden sehen. Bringt uns zu unserem Newcomer der Woche. Und wir haben den klingenden Namen Leivand AI, ein Wiener KI-Startup, das einen Auftrag von der EU-Kommission bekommen hat. Was wissen wir da?

SPEAKER_02:

Ja, sie sollen einen großen Beitrag dazu leisten, dass das KI-Gesetz, also der EU AI-Act, bis 2026 wirklich vorbereitet und begleitet wird. Also sie machen quasi Testverfahren für künstliche Intelligenz und wurden da eben von der Europäischen Kommission ausgewählt und das ist schon für ein österreichisches neu gegründetes Startup ein riesen Hebel und Riesenschritt. Von dem her auch noch zwei, weil wir heute über die Gender Gap gesprochen haben, zwei coole Gründerinnen, die Gertraud Leimüller und die Rania Wasir. Von dem her gratuliere zum Newcomer.

Markus:

Ja, da habe ich natürlich die große Hoffnung, dass, wenn das ein Startup macht, diese Begleitung und Implementierung des EAX, dass da vielleicht eben auch dadurch, dass die Praxisperspektive auch einfließt, dass das halt jetzt nicht, weil es gibt ja oft das Thema Goldplating und so weiter, dass es halt eine Regulierung gibt, aber dann in der Umsetzung das Ganze nochmal überbordend gemacht wird. Und ja, liebe Rania, lieber Gertrad, no pressure, aber das wäre natürlich gut, wenn das auch so begleitet wird, dass die negativen Auswirkungen für die europäische AI-Wirtschaft vielleicht nicht ganz so schlimm sind. Gut, und dann haben wir am Ende noch einen Last Call, denn das Entrepreneur Leadership Programm hat ja gerade eine laufende Bewerbungsphase und die endet am Wochenende. Das heißt, wenn ihr gerade darüber nachdenkt, vielleicht selbst mal ein Startup zu gründen, vielleicht selbst ein großes Problem anzugehen, was uns alle hier beschäftigt. Und ihr fühlt es euch so, dass ihr eigentlich Verantwortung übernehmen wollt, dass ihr daran etwas ändern wollt, dass euch etwas nervt und ihr sagt, das packe ich jetzt selbst an, dann gibt es das Entrepreneur Leadership Programm als Opportunity, wo ihr ein Jahr lang begleitet werdet durch Workshops, Mentoring und eben auch ganz wichtig eine Community an Gleichgesinnten, an Menschen, die ähnlich gepolt sind, mit denen ihr euch austauschen könnt, mit denen man sich halt auch mal, ja, wenn es nicht gut läuft, vielleicht auch mal eine Schul, an der man sich annehnen kann oder ein bisschen jammern kann, aber genauso auch coole Inspirationen, Leute, von denen man lernen kann. Das gibt's. Und ja, dann müsste man sich halt bis zum Wochenende bewerben. Und das kann ich euch nur sehr ans Herz legen.

SPEAKER_02:

Dem es wenig hinzuzufügen, auf jeden Fall bewerben. Wenn ihr Fragen habt, meldet euch jederzeit gerne. Und viel Erfolg!

Markus:

Genau, am besten geht es einfach auf ostchenstartups.com und da gibt es dann alles weitere, sowie der Link zum Bewerbungsformular. Super, vielen Dank Hannah fürs Co-Hosten. Danke dir. Vielen Dank auch an euch da draußen fürs Mit dabeisein. Wir hören uns nächste Woche und hoffen, ihr genießt noch die neueste Woche.