Future Weekly

#459 - N26 Führungswechsel, Facebook Dystopie, AI Gehirn-Auswirkungen

Episode 459

🎈 Führungswechsel bei N26

👻 Facebook wird zur Dystopie

🧠 AI macht Teams kleiner & Ärzte dümmer

🧪 Planqc soll Deutsche Bahn pünktlich machen

🇦🇹 22 mio für Halbleiter- und Quantentechnologie

🐟 Newcomer: Social Cooling

🎸 Rockstar: Daniel Cronin

Musik (Intro/Outro): www.sebastianegger.com

Markus:

Einen wunderschönen guten Morgen, guten Mittag, guten Abend, willkommen bei Future Weekly. Heute wir Markus und der großartigen Hannah. Hallo Hanna, hallo ihr da draußen. Wir haben super Themen im Gepäck. Wir reden über den Führungswechsel bei N26, über Facebook, das zunehmend zur Dystopie wird, über AI, das Teams kleiner macht und Ärzte dümmer, über Planck, das sich eines der Grundprobleme der deutschen Wirtschaft wendet. Über ein kosmetisches Investment des österreichischen Staats in Halbleiter und Quantentechnologie. Wir haben einen großartigen Yokamer der Woche und einen großartigen Workshop der Woche. Und in diesem Sinne, Future Weekly, here we go. Und wir starten mit den News und da war natürlich diese Woche das große Thema N26, weil da gab es zuerst, sage ich einmal, Geflüster, dass da vielleicht geputscht wird von den Investoren gegenüber gegen die Gründer. Und dann gab es tatsächlich eine Ablösung von einem der beiden Gründer, von Valentin, der sich als Co-CEO zurückzieht und jetzt in den Aufsichtsrat dort die Leitung übernimmt. Und ja, das natürlich jetzt die Frage, inwiefern stimmt das überein mit diesen Gerüchten, die da vorgekommen sind. Es dürfte da schon länger, sag ich mal, zwischen den Investoren und den Gründern Meinungsverschiedenheiten geben. Und das ist jetzt ein bisschen ausgebrochen. Da Valentin hat einem Interview mit dem Podcasten gesagt, dass das eigentlich schon länger geplant ist, dass er sich zurückzieht und dass der Max aber auch plant, länger noch in dieser Rolle zu bleiben. Bei diesen Gerüchten der Vorratsgleisen das beide abgelöst werden sollen. Ja, es ist immer schwierig zu sagen, was dann tatsächlich bei solchen Sachen stimmt. Was man sieht, ist einfach sehr wichtig, dass Startups und Investoren sehr gut aligned sind, was die Incentives angeht, aber auch was die Richtung, die man einschlagen will. Eigentlich sonst wird es ziemlich kompliziert in diesen Boardrooms.

SPEAKER_00:

Also mich hat eigentlich auch überrascht, wie schnell das jetzt ging, weil es war wirklich innerhalb von wenigen Tagen das erste Gerücht und dann eben jetzt, dass Valentin tatsächlich auch offiziell seinen Rückzug bekannt gegeben hat. Die beiden Gründer halten ja jeweils noch 10% am Unternehmen. 2013 wurde N26 gegründet. Also es ist schon wirklich ein langer Weg, den sie hier gegangen sind von einer kleinen App, wo es eigentlich darum ging, Kinder näher heranzuführen an den Finanzmarkt zu einer der bekanntesten und erfolgreichsten Neonbanks. Also erst einmal Hut ab, was sie alles geschafft haben. Und ich finde, es stößt auch eine größere Diskussion an, nämlich wann ist ein guter Zeitpunkt auch für einen Gründer, sich zurückzuziehen? Also wenn das jetzt schon, so wie der Valentin im Interview gesagt hat, länger im Raum stand. Quasi was ich glaube, es ist extrem schwierig, dann einen Zeitpunkt zu finden, wo man sagt, jetzt bin ich vielleicht, braucht es jemanden anderen an der Spitze des Unternehmens, jetzt bin ich vielleicht strategisch besser eingesetzt, eben in einer Aufsichtsratfunktion zum Beispiel, als operativ in der Leitung. Wer ist es dann auch, der das mit genau demselben, mit derselben Passion und demselben Wissen, also das kannst du ja nie aufholen. Das ganze Wissen, das er von der Entwicklung quasi des Unternehmens aufgebaut hat, das ist ja etwas, das kannst du nirgends niederschreiben. Und ich bin gespannt, es gibt ja jetzt einen Interim-CEO, der mal den Valentin auch ersetzt, wie in welche Richtung es dann auch weitergehen wird. Ich glaube, ein großes Thema, warum es Differenzen gegeben hat, war ja, dass eben die BAFIN immer wieder Fehler angemerkt hat, dass nicht genug quasi Money Laundering-Initiativen, damit das verhindert wird, gestartet wurden, dass sie hier nicht professionell genug quasi als Bank aufgesetzt sind. Auf der anderen Seite hast du den großen rivalen Revolut, der anscheinend bessere Zahlen schreibt. Aber trotzdem, dass du jemanden findest, der das besser macht als die Gründer, die das Unternehmen hierher gebracht haben, puh, Mann und Aufgabe.

Markus:

Ja, ist natürlich auch eine Kulturfrage. N26 war von Anfang an schon sehr disruptiv, auch einfach durch die Persönlichkeitsstruktur, besonders auch von Valentin, der halt schon der große Visionär ist und auch bewusst diese Konflikte mit den bestehenden Playern gesucht hat, wenn man so will. Ich habe die beiden erlebt, tatsächlich 2013, als ich beim Pioneers Festival gearbeitet habe, da waren die Teil der Startup Competition. Und da ging es dann darum, wer von diesen Top 50 Startups ins Finale einzieht, also die Top 8, die dann auf der großen Bühne gepitcht haben. Und ich kann mich noch gut erinnern. Und die Jury hat halt damals entschieden, dass sie nicht dabei sind. Eben noch mit dem Kinderprodukt. Ich glaube, Papaya hat das damals geheißen. Und die zwei sind dann zu mir gekommen und waren einfach felsenfest davon überzeugt, dass das ein Fehler sein muss. Also dass das einfach ein Auswertungsfehler ist. Das können sich nicht vorstellen, dass die Jury das entschieden. Also die hatten von Anfang an eine derartige Überzeugung und auch eine gewisse Cockiness. Ja, ich glaube, dass das gleichzeitig natürlich auch dann der Driver, dass sie in deren so schwierigen Umfeld mit so viel Regulierung und einfach wo alles gemacht wird, um die irgendwie Steine hinweg zu legen. Die haben es einfach durchgezogen. Und natürlich ist es schon eine berechtigte Frage, gibt es irgendwann beim Punkt, wo halt genau diese disruptive Energie nicht mehr das Richtige ist, aber es eher Stabilität und vielleicht Verbindlichkeit braucht. Das ist schon ein klassischer Blueprint, auch bei vielen Startups. Die Frage ist halt immer vom Timing her, du hast schon eingesprochen. Es ist nie einfach in einem Unternehmen, das sehr gründerorientiert ist. Also Founder-Modes, den wir ja auch schon oft thematisiert haben in diesem Podcast. Also diese sehr einzigartige Struktur eines Unternehmens, wo ein Founder, ein Gründer oder eine Gründerin sehr viel Credibility mitbringt und dadurch viele Dinge viel schneller funktionieren als in klassischen Bürokratien. Ja, das zu verändern, ist eine Mamutaufgabe und es bleibt, es wird sich zeigen, ob das jetzt der richtige Zeitpunkt war. Es wird sich auch zeigen, wie gut der Valentin aus dem Aufsichtsrat das Unternehmen noch trotzdem gestalten kann. Es wird auch spannend, wie jetzt die Aufteilung mit Max bzw. einem potenziell neuen Co-CEO sein wird. Bei solchen Dingen wäre man immer gern eine Fliege im Boardroom und würde gerne zuhören, was da wirklich passiert ist, weil natürlich ist das jetzt auch ein bisschen eine PR-Schlacht. Wer da im Driving Seat ist und das Einzige, was ich sehr stark rauslese, ist, wie gesagt, da gibt es Differenzen zwischen den Investoren und den Gründern. Genau warum diese Differenzen, warum es sich dabei handelt, das kann man dann auch wieder schwer sagen. Es war schon zwei Themen angesprochen. Ja, es bleibt zu hoffen, dass diese zwei Gruppen sich dann auch wieder leinen können, weil das ist essentiell, wenn das nicht passiert, dann zerreißt sein Unternehmen auch mal gern. Und das wäre schon schade auch für den deutschsprachigen Raum, auch aus einer österreichischen Perspektive. Das ist ja schon ursprünglich ein österreichisches Startup gewesen. Sie sind dann sehr früh nach Berlin gegangen, weil sie halt dort bessere Chancen gesehen haben. Das war sicher auch die richtige Entscheidung damals. Aber ja, also das ist schon wäre schade, wenn das jetzt am Ende nicht nachhaltig erfolgreich sein kann. Und insofern halte ich die Daumen und glaube auch, anfällig haben die ja schon eine starke Kundenbasis. Also sie sind jetzt schon auf einem Level, wo man gut aufbauen kann.

SPEAKER_00:

Und haben auch Riesenschritte gemacht und sind sie jetzt auch profitabel. Also der Max hat auch, der Valentin hat auch im Interview gesagt, grundsätzlich kann er sich guten Gewissens zurückziehen. Er hat eine starke Foundation gelegt. Also von dem her noch einmal Hut up an alle beide. Großartig, was ihr die letzten zwölf Jahre auch da aufgestellt habt. Und wir drücken die Daumen, dass es sich gut weiterentwickelt.

Markus:

Jawohl. Ja, ein anderes Unternehmen, was immer noch founderled ist, ist Meta, beziehungsweise halt Facebook. Mark Zuckerberg, obwohl er das Unternehmen an die Börse gebracht hat, hat er immer einerseits noch, sag ich mal, einen Überhang an Voting Rights, also ist eigentlich ein Diktator in diesem Unternehmen und andererseits hat er natürlich auch so, sag ich mal, auf einer inhaltlich sozialen Ebene im Unternehmen, um glaube ich viel zu sagen. Und ja, hat er ja durchaus in den letzten Jahren eine ziemliche Kehrtwende, auch was manche moralischen Themen angeht, gemacht. Und zunehmend wird das Ganze jetzt ziemlich wild. Man könnte fast sagen, Facebook wird etwas dystopisch. Es gibt jetzt eine Story, die ziemliche Wellen schlägt, die immer noch nicht so richtig verifiziert ist. Also das Ganze muss man, glaube ich, mit Vorsicht genießen. Aber es hat auch noch niemand jetzt wirklich klar dargelegt. Auch Facebook hat nicht ein Statement gebracht, obwohl das jetzt schon sehr breit diskutiert wird, dass das nicht stimmt. Es ist so, dass Facebook mittlerweile sehr viel AI-Content auch auf der Plattform hat, um Leute halt, mit Leuten zu interagieren, um Leute halt auch, wie viele Social Media-Plattformen das halt auch machen, süchten zu lassen auf den Plattformen. Also möglichst viele Eyeballs auf der Plattform zu behalten. Und da gibt es jetzt ein neues Ding, das heißt Chat with AI Characters. Das heißt, man kann da halt mit einfach Chatbots quasi quatschen über AI. Es ist schon ziemlich banal und grauslich. Da ist jetzt zum Beispiel ein Screenshot aufgetaucht, wo eine Person bekommen hat, Chat with AI Characters und die ersten zwei Vorschläge sind Russian Girl mit 5,1 Millionen Messages, die schon ausgetauscht wurden, und Stepman mit 3,3 Messages. Also das ist, würde ich sagen, dann schon einfach wild, wie offen das dann auch hier gelebt wird, so diese ganz niederen Instinkte bei den Menschen anzusprechen. Leute da süchten oder süchtig zu machen, die wahrscheinlich überhaupt nicht verstehen, was da auch mit dem Gehirn passiert. Ja, und hat natürlich für viel Aufregung gesorgt.

SPEAKER_00:

I guess it makes money, jazz ich finde das Ganze schon wild, warum es auch so in die News gekommen ist, war ja eine Geschichte von einem älteren Herrn, der schon nicht mehr eigentlich ohne Assistenz das Haus verlassen sollte, der verheiratet war, Kinder hatte, der unabsichtlich angefangen hat, mit diesem Chatbot zu chatten. Wahrscheinlich einfach nur ein T war die erste Message und dann ist der Chatbot gleich angesprungen und hat voll mit ihm geflirtet, also sehr schnell, sehr quasi sexuelle Nachrichten geschickt und quasi hat ihn dann gefragt, ob er sie nicht besuchen kommen möchte in New York. Und daraufhin hat sie sogar ihm eine Adresse geschickt, die es tatsächlich gibt. Plus quasi gesagt, ja, und kann ich dann einen Kuss erwarten, wenn du kommst und so Sachen. Und dieser Herr hat sich anscheinend wirklich auf den Weg gemacht. Ist dann am Weg in einem Park gestürzt und also laut der Medien ist tatsächlich dann verstorben, weil er nicht schnell genug Hilfe bekommen hat. Und eben erst als die Familie dann seine Sachen aufgeräumt hat und eben dann auch sein Facebook-Messenger durchgeschaut haben, sind sie eben auf diese Chats drauf gekommen. Schon sehr makaber und also keine Ahnung ob diese Story jetzt genauso stimmt, aber einfach, wir haben letzte Woche drüber gesprochen, dass ja in unserer gesamten Gesellschaft eine Entwicklung ist, die mehr in Richtung Personen sind narzisstischer, extroversion geht zurück. Und dass es hier generell eine Entwicklung gibt, wo Personen sich halt mehr und mehr zurückziehen, einsamer sind. Und da sind natürlich solche AI-Chatbots, treffen einen Need, aber bringen dich halt auch viel mehr dazu, hier in deine eigene Welt abzutauchen. Und allein, also 5,5 Millionen Messages hat man schon auf diesem Chatbot mit diesem Russian Girl gehabt. Ich meine, ich finde es auch makabel, dass sie das so anzeigen, irgendwie so, um das zu, damit man sich nicht schlecht fühlt, wenn man es macht und sagt, okay, 5,5 Millionen andere Leute haben das eh auch schon gemacht. Es ist irgendwie schon eine weirde Entwicklung.

Markus:

Ja, man könnte natürlich auch sagen, wenn man sich anschaut, wie Facebook entstanden ist, es ist Back to the Root. Es wurde ja damals, war ja am Anfang eine Plattform, um das Aussehen von College Girls zu bewerten. Und erst dann ist es ja wirklich zu einem tatsächlich sozialen Netzwerk geworden und war ja auch für eine gewisse Zeit ein wirklich soziales Netzwerk. Und mittlerweile ist es natürlich ein schwer soziales Netzwerk. Aber ja, das ist schon eine wirklich dystopische Welt.

SPEAKER_00:

Und das Schlimmste im Ganzen ist, es trifft halt vor allem die vulnerablen Gruppen. Und was ich halt, was bei Facebook Meta durchgehend seit ihrer Gründung fast ein Thema ist, ist, dass sie, dass es ihnen egal ist, auch wenn sie die Fakten am Tisch haben, was für eine Auswirkung das auf junge Menschen hat, auf Kinder hat. Und da wurde auch quasi von einem Journalisten herausgefunden, dass sie selbst in ihren internen Dokumenten quasi explizit drinnen haben, es ist okay, it's acceptable to engage a child in conversations that are romantic or sensual. Also dass das explizit in einem offiziellen Dokument des Unternehmens steht, finde ich schon echt arg.

Markus:

Ich finde es auch bezeichnend, dass sie in keiner Weise reagiert haben auf diesen ganzen Dohobo um diese Themen. Also es kam auch nie an Dementi oder ähnliches. Weil sie sich wahrscheinlich auch mittlerweile halt in diesem Trump-Regime, in einer Position wiederfinden, wo solche Dinge auch wahrscheinlich egal sind. Zumindest was für sie die Konsequenzen angeht. Und das Problem ist, was sie halt auch so wie halt viele andere Suchtmittel herausgefunden haben, ist, dass die Menschen, selbst wenn sie noch so empört sind, am Ende dreht die wenigsten Menschen deshalb ihren Instagram-Account ab. Weil sie halt selbst so abhängig davon sind und das halt so brauchen und auch so gern haben. Also ja, es ist fucking insane. Ich kann nur hoffen, dass mehr und mehr Menschen halt auch erkennen, was da passiert und dann doch einen Weg finden, wie man davon loskommt und einen Weg finden, wie wir das auch halt auch gesellschaftlich wieder einfangen können, weil it's off the rails.

SPEAKER_00:

Aber das ist, finde ich, noch eine Frage, quasi gesellschaftlich einfangen, wo soll, auf welcher Ebene sollte das reguliert sein? Und zum Beispiel, wenn wir jetzt bei Child Protection bleiben, sollte es Meter sein, die quasi checken, ob du alt genug bist. Sollte das vielleicht dein Device sein? Also wenn du es jetzt auf deinem Apple Computer, vielleicht könnte man da auch, dass gewisse Seiten explizit gesperrt werden für Jugendliche oder gewisse Funktionen, weil das Device smart genug ist? Oder ist es vielleicht eher Google oder die Browser quasi, die gewisse Seiten dann nicht zulassen? Also ich finde, das ist auch noch irgendein interessanter Gedanke, wer hat die Responsibility hier zu regulieren, dass nicht eben Kinder auf die falschen Seiten kommen können? In Großbritannien hast du schon stärkere oder verstärkte Gesetze diesbezüglich und die haben zum Beispiel jetzt bei gewissen pornografischen Webseiten, also Webseiten, die pornografische Inhalte zeigen, da musst du jetzt deinen Ausweis hochladen, quasi eine ID, damit du sie nutzen kannst. Nur das kann ja auch, also was passiert mit diesen Daten? Das ja auch, kann extrem stark instrumentalisiert werden oder gegen dich verwendet werden, wenn dann irgendwie öffentlich wird, du bist auf Zigporno-Seiten aktiv.

Markus:

Ja. Nein, ist dann natürlich auch ein Anwärts, das nicht zu machen, also wäre vielleicht dann nicht der Nebeneffekt, wenn man so will. Ich glaube, jetzt rein technologisch gehört das an für sich auf die Hardware-Ebene oder beziehungsweise auf die auf die höchste Software-Ebene, das heißt Betriebssystem. Weil das natürlich, sonst kannst du halt immer auf einen anderen Browser wechseln oder auf eine andere Plattform wechseln, die dann halt vielleicht nicht reguliert wird. Dessen halt im semi-legalen Bereich. Also, ich glaube, besonders Apple, die ja eh auch für sich quasi so das Thema Privacy ganz stark da auch beanspruchen. Auf der Ebene müsstest du das wahrscheinlich steuern können. Also das geht sicher bei deinen Handys, es geht relativ einfach, weil beim Computer ist es wahrscheinlich eh schon ein bisschen schwieriger. Aber besonders junge Menschen sind wahrscheinlich eh hauptsächlich auf Handy und Tablet unterwegs.

SPEAKER_00:

April sagt halt dann, das ist so wie, also sie sehen sich wie ein Einkaufszentrum und wenn ein Einkaufszentrum jetzt einen Pornoladen beherbergt, ist auch nicht das Einkaufszentrum davor verantwortlich, zu checken, ob da Kinder hineingehen oder nicht, sondern halt der Ladenbesitzer.

Markus:

Ja, aber das würde ich dann klar dagegenhalten, weil auch ein Einkaufszentrumbetreiber überlegt sich, ob er einen Pornoladen in das Einkaufszentrum reintut, weil das hat ja negative Effekte auf alle anderen Shops, wenn man so will. Und das geht ja auch einer um eine Gesamtexperience. Zumal ja Apple einem für sich jegliches Interesse hat, gegenüber den ganzen Social Media Plattformen sich zu behaupten und halt auch als Technik anstehend, die ja doch in irgendeiner Weise im Wettbewerb. Das heißt, ja, es ist natürlich die Nutzungszeit am iPhone, wird dadurch größer, aber ich weiß jetzt nicht, wodurch Apple da so stark profitiert. Also ich glaube, vom Incentive-System und von der technischen Umsetzbarkeit macht wahrscheinlich die Ebene des Betriebssystems bzw. die Hardware-Ebene schon am meisten Sinn. Und ich glaube, ja, ich glaube, das Problem ist halt, dass Apple mittlerweile auch in Amerika ist und oder was heißt mittlerweile, ist auch in Amerika und mittlerweile halt auch in diesem neuen Wertesystem, das da propagiert wird von der Regierung. Ich glaube, wenn die jetzt sagen, hey, wir schalten Facebook erst ab 18 frei, dann geht da Mark Zuckerberg zum Donald Trump und sagt, wir sind ein super wichtiges Unternehmen für die amerikanische Wirtschaft und die machen uns kaputt, das ist doch sicher antikompetitiv und das geht nicht. Und ich glaube, da hast du halt mittlerweile ein Setup, was auch für Apple sehr schwierig ist, sowas durchzuziehen.

SPEAKER_00:

Ja, also wir werden sehen, wahrscheinlich ist eh die EU sind wahrscheinlich die Ersten, die versuchen werden, das noch stärker zu regulieren. Also wir werden das eher hartnah mitbekommen.

Markus:

Allerdings bleiben wir beim Thema AI. Da gibt es jetzt eine Headline, da steht AI is making teams smaller. Das ist etwas, was wir schon länger auch irgendwie vermuten, diskutieren. Welche Rolle spielt AI bei der Teamgröße von Startups, von Unternehmen, wie es ersetzt AI auch Menschen?

SPEAKER_00:

Ja, ich finde es spannend, weil wie du sagst, wir reden schon relativ lang darüber. AI macht alles effizienter. Man kann die quasi die One-Person-Unicorns, die kommen jetzt. Und man kann mit kleinen Teams so viel effizienter arbeiten und wachsen. Und ich hatte das Gefühl, recht lang wurde darüber geredet, aber wir haben gesehen, es macht zwar die Personen effizienter, aber trotzdem wird weiterhin eingestellt und jetzt sind tatsächlich die Zahlen da, die zeigen, auch quasi, also es ist eine Studie von Charta, die sich angeschaut hat über die unterschiedlichen Investmentrunden, wie sich quasi über die Zeit auch die Teamgröße entwickelt hat. Und durch die Bank siehst du, dass in 2024 in jeder Runde quasi die Teams kleiner geworden sind. Also in der quasi Pre-Seed-Runde hast du jetzt durchschnittlich 5 statt 6 Mitarbeiter, Series A Nummer 15 statt 2022 noch 22, Series B 39 statt 2022 56. Oder am Stärken sieht man es in der Series C, wo du im Durchschnitt 79 Mitarbeiter hattest und 2021 waren es im Durchschnitt noch 126. Also schon eine ziemliche konstante Entwicklung über die Runden hinaus. Und etwas, was natürlich im gesamten VC-Game interessant ist, weil im Endeffekt die größte Ausgabe, die Startups haben, und warum sie auch raisen wollen, ist, damit sie Talente anstellen können, die ihr Produkt weiterentwickeln können. Und das meiste wird tatsächlich in Human Resources quasi investiert. Und wenn du einfach nicht mehr so große Teams brauchst, dann brauchst du vielleicht auch nicht mehr so viel Geld, um zu gewissen Milestones zu kommen.

Markus:

Ja, das ist sicher auch ein Grund, warum eben schon mehr und mehr Startups jetzt einfach auch ganz aufs Venture Game verzichten und bootstrapped in die Zukunft gehen. Dass halt dieser klassische Hyperscale-Wettlauf, dass der jetzt sicher deutlich seltener der Fall ist. Weil da ging es halt damals auch wirklich darum, wenn man gegen so eine Company im Wettbewerb steht und die nehmen unfassbar viel Geld auf und gehen halt so einerseits einfach in einen Preiswettkampf, aber andererseits auch in einen Marketingwettbewerb, wo sie halt einfach neue Marktanteile geben, ein bisschen geht nicht mehr. Denn wenn es blöd läuft, dann bringen dich so unter Druck, dass du Ruh zusperren musst, obwohl du eigentlich davor profitabel und gut funktioniert hast. Also das war oft dann halt auch der Grund, warum Companies, die eigentlich nicht unbedingt das Venture Game mitspielen wollten, dann irgendwie mussten. Und ich glaube, das ist schon seltener aktuell, auch wegen der Liquiditätslage, aber eben auch, weil es mehr Möglichkeiten gibt, ohne Mitarbeiterwachstum mitzuspielen. Vielleicht auch noch kurz, ich glaube natürlich 2021, 2022 war eine besondere Zeit, im Sinne von, da wurde sicher auch oft übertrieben, was das Mitarbeiterwachstum angeht. Also da gibt es ja viele Startups, die auch gesagt haben, ja, was wir da gemacht haben, das war einfach von Anfang an flawed und da haben wir einfach viel Geld bekommen, das mussten wir gleich einsetzen und Mitarbeiter anstellen, aber das war von Anfang an nicht gut durchdacht und von Anfang an haben wir auch nicht die Qualität bekommen, die wir wollten. Aber auch wenn man sich anschaut im Vergleich zu 2019, wo das noch nicht so war, auch da sieht man immer einen Rückgang. Und das ist schon ein klares Zeichen, dass jetzt einfach Unternehmen effizienter arbeiten können. Das hat Vorteile, was die Wettbewerbsfähigkeit angeht. Also das muss man auch ganz klar sagen, besonders für entwickelte Länder, Industrienationen, wo das bisher halt auch immer ein Nachteil war, dass der Faktor Arbeit höher, ein höherer Kostenfaktor ist als in weniger entwickelten Ländern, ist das natürlich ein Vorteil, wenn man da weniger dadurch auch eingeschränkt wird. Also das könnte theoretisch auch ein grundsätzlicher Vorteil für westliche Volkswirtschaften sein. Gleichzeitig natürlich ist es am Arbeitsmarkt etwas, was uns begleiten wird in den nächsten Jahren. Was natürlich dazu kommt, ist, dass wir aber sowieso dort strukturell unter Druck kommen, weil einfach durch die Alterspyramide die Anzahl der arbeitenden Menschen in den nächsten Jahren zurückgehen wird. Und insofern ist das wahrscheinlich eh eine Entwicklung, die zum richtigen Zeitpunkt da kommt. Wo das Ganze natürlich tricky ist, ist, wie schaut die Qualifikation der Menschen aus? Also passt dann das, was am Arbeitsmarkt verfügbar ist mit dem, was die Unternehmen brauchen. Das ist sicher ein Weg, da braucht es Reskilling. Und ja, natürlich sollte jetzt dann irgendwann die Ultra-AI kommen, die einfach einen Menschen komplett ersetzt, dann braucht es sowieso ein neues Verständnis eines Sozialsystems und dann, glaube ich, muss man dann Social Contract, die sozialen Auffangnetze wahrscheinlich auch neu gestalten, wo sich überlegen, wie man Menschen trotzdem halt auch das Gefühl gibt, dass sie einen Sinn im Leben haben, etwas beitragen können, ohne dass das jetzt klassisch durch Erwerbsarbeit vielleicht passiert. Und wie kann man soziale Mobilität in so einem Setup auch quasi ermöglichen? Wie kann man sich auch eine eigene Existenz aufbauen? Das sind alles Fragen, die dann, glaube ich, offen sind. Davon sind wir aber jetzt auch noch recht weit entfernt. Also wenn ich mir gerade anschaue, wie ChatGPT 5 groß angepriesen wurde, als das ist jetzt die Super Intelligence, Durchbruch und so weiter. Und am Ende ist halt wieder nur ein iterativer Fortschritt. Aber ja, also das muss man schon schauen, wie viel da jetzt große Luftschlösser, die gebaut werden, um halt auch Geld aufzustellen. Wie real ist dieses Szenario, dass das in den nächsten Jahren passiert, wirklich.

SPEAKER_00:

Ja, und ich glaube schon, also eine Richtung, in die es sich entwickeln könnte, ist halt, dass zwar, dass halt mehr Personen unternehmerisch werden und dann vielleicht nicht mit klassischen Unternehmen, vielleicht sind es mehr Einzelunternehmen, was wir auch jetzt schon sehen, wo man Anwendungsfelder oder auch seine kreativen Ideen mehr ausleben kann. Da finde ich halt wieder, da ist halt oft die Frage, wie kannst du die Zeit finanzieren, bis das mal auch Gewinn abwirft, dass du dich selber finanzieren kannst, fände ich ja so ein System des bedingungslosen Grundeinkommens wieder spannend zu diskutieren. Aber ich glaube, wie du sagst, noch sind wir recht weit davon entfernt. Du hast vorhin gemeint, vielleicht sollten wir, wir müssen überlegen, wie können wir Personen reskillen, damit sie halt auch den Anforderungen des Arbeitsmarkts entsprechen. Ich glaube, wir müssen aber auch beim Reskillen und Reskillen auf AI aufpassen, weil es gibt jetzt schon nicht nur eine Studie, die sagt, KI macht uns auch dümmer, beziehungsweise in dem spezifischen Fall, KI macht Ärzte dümmer. Genau, das haben wir da entdeckt.

Markus:

Ja, es gibt eine Studie, und du hast eh schon angesprochen, es ist ein Thema, was ich von Anfang an bei AI so ein bisschen gespürt hat, dass es mich faul macht. Wenn ich mich zu sehr darauf verlasse, dass AI die Dinge eh macht, also jetzt mit zum Beispiel LinkedIn-Posts oder ähnliches schreibt, habe ich das Gefühl, dass dadurch meine Skills in dem Bereich halt abbauen. Ganz einfach wie ein Muskel, den man nicht trainiert, den man nicht beansprucht, der wird mit der Zeit abgebaut. Der Körper erkennt, das ist etwas, was ich nicht mehr brauche. Und dementsprechend ist das zu vernachlässigen. Und das ist eben jetzt nicht nur mein Instinkt gewesen, sondern es gibt jetzt eben auch erste Studien, die das belegen. Einen konkret im Fall von Ärzten, die es darum ging, dass Ärzte Krebserkennung machen und die hatten eben Unterstützung durch Eine über eine gewisse Periode und haben davor und danach halt Tests gemacht, wie gut sie diese Cologne-Canzer, glaube ich, ist es in dem Fall, also Darmkrebs, wie gut sie das Ding erkennen können. Und da ist wirklich ein 20% Drop off gewesen vor- und nach AI-Nutzung. Das kann man natürlich sagen, naja, aber die Nutzung mit AI wahrscheinlich war insgesamt besser. Es ist nur, wenn du dann die AI wieder abzweigst und nicht verfügbar machst, dann ist der Arzt schlechter. Und das zeigt halt, glaube ich, auch die Chancen und Risiken dieser Technologie auf, weil ein Enhanced Human Being, der dadurch besser wird, ist natürlich cool. Gleichzeitig muss man halt auch sagen, AI, die Verfügbarkeit von AI ist stark Abhängigkeit, ist stark abhängig von Energie, ist stark abhängig von Internet.

SPEAKER_00:

Und einer global funktionierenden Gesellschaft, weil im Moment sind wir hier auch sehr abhängig von den USA oder vielleicht China.

Markus:

Sollte der Trump mal beschließen, naja, Europa eigentlich habe ich keine Lust mehr, dann haben wir keine AI-Tools mehr. Und dann können unsere Ärzte potenziell auch nicht mehr so gut ihren Dienst leisten. Natürlich andere Berufsgruppen ebenso. Also das ist schon etwas, was man sich gesellschaftlich anschauen muss, wie können wir trotzdem da vielleicht regelmäßig so ein bisschen einen Auffrischungskurs oder eine Auffrischungsübung haben. Ein Freund von mir hat einen Startup, die machen Trainings um Herzgefäßerkrankungen, dass man das besser erkennen kann. Eigentlich aktuell ist der Use Case in erster Linie für Studenten, für Ärzte, die eher anfangen und dass da quasi neu in das Feld reinkommen. Aber genau in so einem Setup, glaube ich, macht es eigentlich Sinn, dass man sowas vielleicht regelmäßig macht. Es macht, glaube ich, Sinn einfach, dass das die Ärzte selbst erkennen und machen. Und wenn man das Gefühl hat, dass es nicht passiert, dann muss man wahrscheinlich auch von Gesetzgeberseite vielleicht so etwas vorschreiben.

SPEAKER_00:

Und ich meine, diese Studie hat gearbeitet mit Ärzten, die seit Jahren daran hier arbeiten. Das heißt, wahrscheinlich, wenn sie es wieder trainieren, können sie das relativ schnell wieder aufbauen. Aber die Sache ist halt, was ist mit denjenigen, die von Anfang an mit diesen Tools arbeiten, hast du halt auch die Thematik, dass du vielleicht nie diese Kompetenzen so stark selbst aufbaust, weil du halt nicht hunderttausende Male diesen Krebs selbst erkennen musstest. Also ich glaube, es ist schon noch eine Thematik der Lehre und wie trainierst du angehende Berufsgruppen und ab wann quasi erlaubst du es AI dazuzugeben. Auf der anderen Seite natürlich willst du als Patient immer die beste, bestmögliche Behandlung bekommen. Und wenn gerade bei einem jungen Arzt, der es halt noch nicht so oft gemacht hat, du dann nochmal einen so großen Sprung im Sinne von, kannst du so viel schneller erkennen, hast, ja, ist es natürlich auch ein ethisches Thema.

Markus:

Es ist auch sicher eine Frage, wie man die AI-Nutzung grundsätzlich gestaltet. Es gibt ja dieses Phänomen, dass der Mensch faul, beziehungsweise dümmer wird, auch in anderen Sphären. Zum Beispiel, ja, lange ein Thema, wie sehr ist der Orientierungssinn von Menschen dadurch beeinträchtigt, dass es halt jetzt so allgegenwärtig Navigationssysteme gibt. Und da geht es aber auch wieder darum, wie nutzt man Navigationssysteme. Schaust du halt, du drückst das im Auto, da gehe ich hin und dann folgst du einfach blind dem Pfeilen, die es gibt. Oder nutzt du das Navigationssystem so, dass du dir, da gibt es das vielleicht ein, aber dann schaust du halt trotzdem einmal eine ganze Strecke an, schaust dir an, welche Route es gewählt hat, hinterfragst das auch noch einmal, macht das eigentlich Sinn, auch im Sinne von welcher Tag, also so ein bisschen dieses Mitdenkende. Ich glaube, das kann wahrscheinlich auch dazu beitragen, dass ja, der Verlust der eigenen Fähigkeiten ein bisschen eingeschränkt ist oder zumindest weniger schlimm ist, als wenn man halt einfach dem Ding blind vertraut und nur mehr der ist, der auf den Knopf drückt.

SPEAKER_00:

Ja, es ist und bleibt spannend. Und es ist, ich finde, das kommt halt auch wie immer zurück auf das Thema Bildung. Es gab auch eine Studie, die sich dasselbe angeschaut hat bei Studierenden, die einen Essay schreiben und quasi ihre Gehirnaktivität gemessen haben, das war das MIT, während sie eine Studie mit und einmal ohne Essay mit und einmal ohne JGBT geschrieben haben. Und wo sie wirklich gesehen haben, dass das Gehirn einfach weniger sich angestrengt hat, dass die kognitiven Fähigkeiten weniger oder Prozesse weniger genutzt wurden. Also man hat wirklich im Gehirn die Unterschiede gesehen. Und ich glaube, da muss man schon aufpassen, vor allem, weil ich auch schon mitbekomme, zum Beispiel eine Freund von mir als Deutschlehrerin, die gesagt hat, sie gibt gar keine Hausübungen per se mehr, beziehungsweise also dass die Leute Essays schreiben, das macht überhaupt keinen Sinn. Sie gibt es dann zum Teil und sagt, nutzt quasi ChatGPT in diesem Format. Also schreibt es den Text, dann ladet es hoch und fragt quasi, bitte streiche mir die Fehler heraus und quasi korrigiere mich und erkläre mir, warum ich diese Fehler oder die Regeln dahinter und solche Sachen, um die Schüler anzuleiten, eben das richtig zu nutzen. Aber die Frage ist halt, setzen die Schüler das dann wirklich so um? Wie groß ist da diese Eigenmotivation? Ja. Und in der Stunde selber schreiben sie halt dann oft SS. Was halt auch schade ist, weil eigentlich kannst du halt einen Unterricht viel besser nutzen, als dann, dass alle da sitzen und so ihnen dabei zuschaust, wie sie SS schreiben.

Markus:

Ja, ist ein echtes Dilemma. Also das, weil natürlich kannst du dann halt alles mündlich machen, aber es ist schon auch das schriftliche, das Schreiben ist schon auch einfach ein Skill, das nochmal andere Gehirnzellen aktiviert, andere Fähigkeiten framt und da nur abhält. Sein von der AI, das ist es halt, wie du richtig sagst, da fehlt was. Ja, spannende Zeiten.

SPEAKER_00:

Bin echt gespannt, wie es ist, wenn der Olli dann in die Schule kommt. Ja, ich auch. Gott.

Markus:

Naja, wir werden sehen. Aktuell probieren wir jegliche Screentimes zu verhindern. Mal schauen, wie lange uns das gelingt.

SPEAKER_00:

Auch dass ihr vor ihm schaut, dass ihr nicht in den Screenshot?

Markus:

Also ja, generell so wenig wie möglich. Also ich habe jetzt extra einen Apple TV angeschafft, dass meine Frau mit ihrer Familie in Ungarn telefoniert, weil die haben auch einen kleinen Cousin, also der Olli hat einen kleinen Cousin und so weiter. Und dass wir das über den Fernseher machen und nicht über das Handy, damit diese Interaktion mit dem Handy nicht im Stahl gegenwärtig ist.

SPEAKER_00:

Interessant.

Markus:

Es ist sicher auch Fernsehscreentime nicht besonders gut für die Kinder, aber ich finde, es ist besser als das Süchteln am Handy. Aber ja, das ist einfach auch eine Herausforderung, die unsere Generation sicher hat. Eine andere Herausforderung, die unsere Generation hat. Besonders wenn sie in Deutschland lebt, ist die Pünktlichkeit der Bahn, die ist ja berühmt berüchtigt dafür, dass sie halt überhaupt nicht funktioniert. Und ein Münchner Quantenstart-up mit einem Tiroler-Gründer hat sich jetzt gesagt, dieses allgegenwärtige Problem, das nehmen wir uns vor. Wir nutzen unsere Quantentechnologie, um die Deutsche Bahn pünktlicher zu machen. Es gibt einfachere Themen, das zeugt von sehr viel Mut. Aber wie genau wollen Sie das angehen?

SPEAKER_00:

Ja, schon spannend. Also die Bahn ist ja sehr super viele Einflüsse, warum ein Zug verspätet sein kann. Unwetter, Baustellen, Engpässe, kleinere Störungen, Passagiere, die irgendwelche Notfälle haben oder sich blöd aufführen. Also ich glaube, das ist schon etwas, da fließen ganz, ganz viele Daten hinein. Und sie wollen eben mit quantengestützten Algorithmen hier die Prozesse verbessern und quasi schauen, welche Züge bevorzugt man und wie kann man hier schnell quasi umschalten. Spannend an dem Ganzen für Österreich ist auch, dass die ÖBB-Infrastruktur AG sich beteiligt an dem Projekt. Also auch die ÖBB kann sich da noch verbessern, wobei sie da schon um einiges besser sind als die Deutsche Bahn, was ich so mitbekommen habe.

Markus:

Und die ÖBB hat ein Interesse, dass die Deutsche Bahn besser wird, weil ja das deutsche Eck eine sehr wichtige Verbindung auch aus österreichischer Perspektive ist. Und da heißt dann immer schön, Grundverspätung ist eine Verspätung aus einem Nachbarland. Das ist so wie seinen Mittelfinger nach Deutsch.

SPEAKER_00:

Stimmt. Also ziemlich cool. Ich finde es auch stark, dass das Unternehmen noch ziemlich jung ist. Also der Alexander Gletzel, der das Planck Planck C gegründet hat, hat in Innsbruck and in Oxford geforscht und dann in 2022 das Unternehmen gegründet. Und hat damals dann schon innerhalb kurzer Zeit einen relativ großen ersten Kunden ans Land gezogen, nämlich den deutschen Staat mit einem 30 Millionen Auftrag. And ich finde, es ist ein gutes Beispiel dafür, dass wenn ein Staat sagt, sie sind offen mit Start-ups zu arbeiten und sie investieren in dem Sinne auch in junge Unternehmen, um die neuesten Technologien für sich nutzen zu können, kann das einen extrem positiven Impact haben. Und dieser Auftrag, den sie so früh schon bekommen haben, der hat dann auch ihr erstes Investment gehebelt, nämlich haben sie 50 Millionen Euro dann 2024 als ihre erste Finanzierungsrunde aufgestellt. Und er sagt selbst, Quantencomputer zu bauen, ist quasi eine Mission to Mars. Also es ist ja noch immer eine Technologie, die relativ viel Potenzial hat, aber noch nicht super weit entwickelt ist. Die Anwendung ist halt noch nicht, da sind wir noch zum Teil recht weit davon entfernt. Von dem her ist dieses Projekt einfach auch super spannend, weil es so greifbar ist und glaube ich auch vielen Personen damit viel besser verständlich macht, wofür kann Quantentechnologie genutzt werden.

Markus:

Ja, absolut. Wie viel Geld hast du gesagt, haben die aufgestellt?

SPEAKER_00:

50 Millionen.

Markus:

50 Millionen. Das bringt uns zu unserer nächsten Headline. Denn die Republik Österreich hat gerade angekündigt, dass die SATE 22 Millionen Euro für Halbleiter und Quantentechnologie jetzt zur Verfügung stellen. Was natürlich sehr begrüßenswert ist, dass grundsätzlich hier etwas passiert. Gleichzeitig ist das halt absolut Peanuts. Es ist absolut gar nichts in dieser Welt. Insofern muss man auch sagen, ja, gut, aber bitte mehr.

SPEAKER_00:

Ja. Vor allem Österreich hätte da sehr viel Potenzial. Ich meine, wir haben ja sogar einen Nobelpreisträger aus der Quantenphysik. Wir haben auch in Innsbruck recht spannende Entwicklungen. Es gibt schon ein, zwei Hoffnungsträger auch in der Quantentechnologie in Österreich, aber das braucht, also wenn das eine Mars-Mission ist, einen Quantencomputer zu bauen, dann braucht es da vielleicht nochmal ein bisschen mehr.

Markus:

Ja, schnelle Headline, schnelle Antwort. Es geht um die Chips JU Quantenpilotlinien mit 20 Millionen Euro. Ja, wie gesagt, ich glaube.

SPEAKER_00:

Chips Joint Undertaken.

Markus:

Na schau. Ist vom Infrastrukturministerium kommt das, also der Innovationsminister Hanke hat das angekündigt. Wie gesagt, man soll nicht jammern über Dinge, die in die richtige Richtung gehen. Aber ich glaube, ich weiß auch, es ist klar, aktuell wir müssen sparen, Staatshaushalt ist ein Riesenproblem. Deswegen verstehe ich auch, dass das jetzt schwierig ist, Akzente zu setzen. Aber trotzdem muss man wahrscheinlich genau in diesen Bereichen, wenn es um die Zukunftstechnologien geht, geht, die halt auch wirklich die österreichische Wirtschaft nachhaltig relevant bleiben lassen, da würde ich wirklich nicht sparen.

SPEAKER_00:

Und vielleicht kann man sich, also ich meine, eine Sache ist eben die Investitionen in Infrastruktur, was ja bei den diesen jetzt angekündigten 22 Millionen der Fall ist. Und das andere ist sich ein Beispiel hier an Deutschland auch zu nehmen, zu sagen, wir geben eben auch große Aufträge an junge Unternehmen, die Technologie entwickeln, die hier wirklich Potenzial haben. Und damit natürlich geht man ein gewisses Risiko ein. Aber das ist halt eine Investition, die nochmal viel, viel, viel mehr Impact haben kann als jetzt eine Förderung auf ein Unternehmen, weil es natürlich auch eine riesige Signalwirkung hat, wenn der Staat einem Unternehmen vertraut.

Markus:

Absolut. Da gibt es in Europa gute Beispiele, sowohl für die staatlichen Budgets, als auch dann aber auch für staatliche Aufträge. Man schaue nach Frankreich, man schaue nach Deutschland. Please, please do something. Gut, das bringt uns zu unserem Newcomer der Woche. Das ist ein Startup, das sich zur Verbesserung von Klimaanlagen widmet. Heißt Social Cooling, sitzt, glaube ich, auch bei uns im Startup Haus, wenn ich mich recht erinnere. Die haben ein Pre-Seed-Investment von 400.000 Euro jetzt aufgestellt, um eben eine Klimaanlage auf den Markt zu bringen, die deutlich mehr Plug and Play ist als die bestehenden Modelle. Ganz einfach, weil anstatt dass es die Hitze irgendwie nach draußen bringt, und da braucht es dann halt immer auch Anlagen, entweder mit einem Schlauch durchs Fenster oder eben klassische Split-Klimaanlage, wo da halt wirklich auch, sag ich mal, dann baulich etwas gemacht werden muss, schafft es diese Klimaanlage, dass die Hitze im Gerät zu binden, zu speichern und dann rauszulassen, wenn es nicht so wichtig ist, dass es kühl ist. Ist also in erster Linie jetzt, glaube ich, mal für Büros gedacht, so dass man das unter tagsunterkühlt und dann am Abend, wenn es sowieso draußen auch kühler ist, dass man dann die Hitze quasi entweichen lässt. Das Ganze soll auch effizienter und dadurch eben auch nachhaltiger sein vom Kühlmittel. Glaube ich, eine sehr zukunftsweisende Innovation, ganz einfach auch, weil es wird heißer, das ist ein Riesenthema. Menschen sind ab einer gewissen Temperatur nicht mehr so leistungsfähig, nicht mehr so denkfähig. Das heißt, ich glaube, es macht keinen Sinn, ewig lang vor den Klimaanlagen wegzuwenden, wie das durchaus ja auch üblich ist in unseren Gefilden. Aber man muss sich gleichzeitig überlegen, wie kann man es nachhaltiger machen, wie kann man es effizienter machen und wie kann man es auch einfacher machen, sodass die Menschen, die in einer Wohnsituation, in einer Arbeitssituation leben, wo man ja immer die baulichen Maßnahmen nicht umsetzen kann, wie kann man solche Menschen trotzdem unterstützen. Und damit haben sie einige coole Investoren überzeugt und wollen das Ding jetzt im September, wenn ich das richtige in Erinnerung, auf den Markt bringen.

SPEAKER_00:

Ich finde es super, super cool, das mitzubekommen, weil ich glaube, vor zwei Jahren sind sie mir zum ersten Mal untergekommen, als sie bei einem Stammtisch ihre Idee gepitcht haben. Dann waren sie bei Green Start, wo ich in der Jury war, wo sie dann ihren ersten Prototypen reingerollt haben. Und jetzt nächste Woche sind sie bei uns in Albach mit dabei. Genau, beim Startup World Cup haben sie auch mitgemacht. Da waren sie im Finale für Wien. Jetzt im Mai war das diesen Jahres. Und jetzt sprechen sie bei uns auch beim Hike in Albach nächsten Mittwoch, wenn es um das Thema geht, wie können Startups und Scale-Ups in Österreich noch erfolgreicher werden und was kann die Politik auch dazu beitragen. Also bin ich auch schon sehr gespannt, da Ihre Perspektive zu hören. Und von dem her gratuliere zum Investment. Und ich bin schon sehr gespannt, wie das finale Produkt dann am Markt aussehen wird.

Markus:

Was ich auch cool finde bei der Geschichte, ist, dass diese Runden in den letzten, also nämlich in dieser Größenordnung, diese, ich sage jetzt mal, 100 bis 500.000 Euro Runden, die sind in den letzten Monaten ziemlich ausgestorben. Was ich eigentlich schade finde, weil das waren halt so diese klassischen ersten, ich nenne es jetzt mal Angel-Tickets, wo es einfach mal darum ging, ein Unternehmen in Gang zu bringen. Und ich hatte das Gefühl, dass wir in den letzten Monaten, es gab sicher ein paar, aber grundsätzlich oft waren das eher dann halt Förderungen in der Größenordnung. Oder es waren halt dann sofort die großen Runden mit gleich einmal zwei Millionen Preceet-Finanzierung, wo halt oft mal Serial Entrepreneurs mit einem unglaublichen Track Record dann gleich halt total viel Geld einsammeln. Und das ist, glaube ich, für ein Ökosystem nicht gut, wenn es diese initialen Einstieg, diese Runden, die halt, ich kann mich erinnern, wie ich damals in die Startup-Szene gekommen bin, waren das halt so 1.000 bis 200.000 meistens, so diese Initiale einfach als legst du mal los und bringst das Produkt auf den Markt. Also ich glaube, es ist ein gutes Zeichen, dass das jetzt auch solche Runden, dass das bei ihnen funktioniert hat, dass sie da auch echt schon einige Angels mit dem Port holen konnten. Und ich hoffe, dass das leitet auch irgendwie eine Trendwende wieder ein, dass sich das wieder mehr einstellt. Gut, und das bringt uns zu unserem Rockstar der Woche. Und das ist ein wahrlich alter Bekannter. Der Daniel hat Glück, dass er heute noch nicht wieder Co-Host ist, weil dadurch können wir ihn zum Rockstar der Woche führen. Ich glaube, wenn er mit mir co-hasten würde, dann würden wir es wahrscheinlich nicht machen. Aber so ist das natürlich möglich. Das hat er sich schwer verdient. Also unser Rockstar ist natürlich der Daniel Cronin. Denn der hat, das hat er ja schon ein paar Mal so ein bisschen angeteasert im Podcast, er hat sein erstes Buch veröffentlicht. Das heißt erfolgreich Pitchen, jawoll. Natürlich. A long time in the making, mit vielen, vielen, vielen Keynotes, Workshops, auf der ganzen Welt quasi vorbereitet. Aber jetzt hat er all dieses Wissen, all dieses Knowledge in ein Buch gepackt. Und ja, das gibt es jetzt natürlich online. Ist vom Linde Verlag veröffentlicht worden. Gibt es natürlich auch in allen Buchshops. Er hat gestern schon gepostet, dass er im Thalia war und sich das angeschaut hat. Also der Danny ist natürlich sehr stolz. Aber echt cool. Hut ab von meiner Seite. Sehr, sehr gut.

SPEAKER_00:

Gratuliere.

Markus:

Big Congrats für euch natürlich gerne mal reinlesen. Ich glaube, da ist für viele von uns was dabei, weil Pitchen ist natürlich nicht nur für Startups was, sondern ganz generell etwas, was man im Leben oftmals brauchen kann.

SPEAKER_00:

Und was ich immer so schön finde, wenn der Danny übers Pitchen spricht, er stellt immer auch seine eigenen Erfahrungen mit Lampenfieber in den Vordergrund und spricht nicht nur darum, wie kannst du jetzt toll deine Message rüberbringen, sondern auch, wie gehst du eigentlich mit Ängsten um, die rund ums Public Speaking sind. Und dadurch, dass er da selbst so offen seine Geschichte immer erzählt, finde ich, ist das extrem inspirierend und ich freue mich sehr, dass jetzt durch das Buch noch viel mehr Leute Zugang dazu haben. Und gratuliere Danny. Sehr, sehr cool. Wird in unsere Leseliste für unsere LP-Fellows sicher aufgenommen.

Markus:

Jawohl, und das bringt uns zum Ende des dieswöchigen Podcasts. Hanna, vielen Dank fürs Co-Hosten. Vielen Dank auch an euch da draußen fürs Mit dabei bleiben bis zum Ende. Und ja, letzte Woche habe ich ein bisschen, sag ich einmal, das ist schon zu früh angeteasert. Wenn ich gesagt habe, wir sind diese Woche in Albach, weil natürlich ein Blödsinn, wir sind erst nächste Woche in Albach. Das heißt, in diesem Sinne, diesmal wirklich bis zum nächsten Mal, wenn wir uns dann live aus Albach hören. Wir wünschen euch eine schöne Woche und dann freuen uns aufs Dick.

SPEAKER_00:

Ciao!