Future Weekly
Die zwei Startup Veteranen Daniel Cronin und Markus Raunig sprechen mit jeder Menge Humor über Technologie, Unternehmertum und die Zukunft. Jeden Donnerstag analysieren sie die interessantesten News der Woche und küren Rockstars, die die Welt von morgen prägen. Jeden Sonntag begrüßen sie im Deep Dive visionäre Gäste für einen Blick hinter die Kulissen aktueller Trends und formulieren gemeinsam Moonshots & Predictions. Ein Podcast der verschiedene Welten verknüpft und mit mutigen Thesen inspiriert.
Future Weekly
#458 - GPT-5 Backlash, Verlorene Generation, Fragliche Gründerwelle
🔥 GPT 5 Launch Backlash
🍿 Perplexity will Chrome kaufen
💔 Verlorene Generation?
🐟 Revo Foods mit 1,6€ Mio Crowdinvesting
🏄♂️ “Gründerwelle” mit Fragezeichen
🦄 ELP geht in die nächste Runde
Musik (Intro/Outro): www.sebastianegger.com
Einen wunderschönen guten Morgen, guten Mittag, guten Abend, willkommen bei Future Weekly. Wir sprechen natürlich über ChatGPT 5, wir reden über Perplexity, das Chrome kaufen will, wir reden über verlorene Generationen, über Reverfoods das ein Crowdfunding macht, über eine potenzielle Gründerwelle, über das Entrepreneur Leadership Program und einen Ausblick auf das European Forum Albach. Und bei mir ist die großartige Hannah. Und ich bin der Markus und ja, damit Future Weekly, here we go. Und wir starten mit den News und natürlich mit dem Launch von GPT-5 von OpenAI, der ordentlich Wellen geschlagen hat. Haben viele darauf gewartet, sehnsüchtigst. Und ja, wie war die Reaktion, Hanna?
SPEAKER_01:Also es war ja ein ziemlich Hype davor. Die Erwartungen waren extrem hoch und ich glaube, diese Erwartungen haben nur enttäuscht werden können, weil ja viel darüber gesprochen wurde. Das ist ein riesen Step in Richtung AGI. Und Sam Altman selbst hat gemeint, das ist jetzt mit einer Atombombe zu vergleichen.
Markus:Sie haben selbst auch geschürt, diese Erwartungen.
SPEAKER_01:Hundertprozentig. Und ich glaube auch ganz bewusst, weil sie ja auch eine neue große Finanzierungsrunde aufgenommen haben. Sie müssen die Erwartungen auch der Investoren hochhalten, sie müssen ihre Bewertung hochpushen. Und das war ein bisschen ein Fehlgriff, das jetzt so stark zu kommunizieren, weil ja, also natürlich, es gibt auch die Benchmarks sehen eigentlich ganz gut aus. Es ist schon ein Fortschritt, ein definitiv gutes Modell, aber es ist halt nicht ein Schritt Richtung AGI.
Markus:Ja, es ist nicht der erhoffte Quantensprung, es ist nicht so wie von damals GPT-3 zu 4 oder andere Sprünge, die wir in der Vergangenheit erlebt haben, wo einfach ein unglaublicher Wow-Effekt da war. Ich glaube, für die breite Masse, die dieses System oder die generell OpenAI nutzt, fühlt sich das Ganze relativ ähnlich an. Also man muss dann schon in die Tiefe gehen, um diesen Sprung auch zu spüren. Wenn man sich die Benchmarks anschaut, sie sind jetzt durchaus kompetitiv mit einem Tropic beim Thema Coding. Das war ein Punkt, wo sie echt hinten waren. Also das ist schon ein Fortschritt. Auch beim Thema Gesundheit, das stand im Vordergrund auch der Präsentation, soll man da jetzt auf Augenhöhe sein mit Google. Und es gibt ganz klar auch Fortschritte bei der Effizienz. Also das ist schon ein relevanter Faktor, auch wenn es darum geht, wie kann man das Ganze auch für den Nutzer am Ende günstiger machen. Das ist besonders bei den APIs jetzt auch ein Schritt nach vorne gewesen, dass einige da deutlich billiger sind. Aber auch wie kann man es grundsätzlich auch aufzeichnen, dass OpenAI das weiter skalieren kann, ohne dass die Kosten exorbitant hoch werden. Also das ist schon definitiv Fortschritte, angeblich auch die Halluzinationen sind weniger geworden. Ich glaube, das wird man halt in der Praxis erst im Laufe der Zeit sehen. Aber es ist zumindest in der Darstellung schon ein Schritt nach vorne. Aber, und das muss man ganz klar sagen, am Markt gab es einen riesen Backlash. Also wenn man sich die Open AI Reddits angeschaut hat, das war ein Blutbad. Besonders weil da schon die Persönlichkeit des Modells auch ganz unterschiedlich war oder hat sich doch deutlich verändert, ist deutlich weniger conversational geworden. Ich würde sagen, es ist deutlich direkter geworden, weniger zusprechend. Und viele Leute nutzen, ob mir ja mittlerweile auch so ein bisschen als laufenden Psychotherapeuten und da tut das dann schon auch manchmal, also vielleicht auch als Companion, als Freund. Und wenn dann plötzlich der sich ganz anders anhört, dann ist das nicht unbedingt angenehm. Und so gab es ja massiv Backlash, dass die alten Modelle nicht mehr wählbar waren. Es gab quasi schon das große, das große Narrativ, jetzt kommt die Enchitification of AI. Da haben wir ja eben im Podcast auch schon mal drüber gesprochen, wie halt unterschiedliche technologische Produkte mit zunehmender Zeit irgendwann entschitifiert werden, indem sie anfangen mit Advertisement und so weiter, sodass die Nutzererfahrung deutlich schlechter wird. Und ja, hat dann auch dazu geführt, dass der Sam Altman voll in den Krisenmodus geswitcht ist und relativ schnell dann sich entschuldigt hat und gemeint, da gab es einen Broken Auto-Switcher, der dann halt, also das Prinzip von GPT-5 ist, dass du eigentlich nur mehr ein Interface hast und das Interface erkennt dann, welches Modell am besten zu deiner Anfrage passt. Und dieser Switcher, also dieser Router, den es da quasi im Hintergrund gibt, der dürfte nicht funktioniert haben und der dürfte dafür gesorgt haben, dass das Modell, Originalzitat, viel dümmer ausgesehen hat, als es eigentlich ist. Und jetzt sind wieder alle Modelle wählbar und man hat jetzt, glaube ich, auch einen großen Schritt in Richtung Kunden gemacht. Aber jetzt muss man mal wieder sagen, das kostet alles. Also diese Schritte, die man da jetzt macht, das ist wiederum ein Schritt zurück, wenn es um die Effizienz für OpenAI geht. Und mal schauen. Ich bin sicher, Sie haben einiges gelernt aus diesem Launch.
SPEAKER_01:Ist schon auch spannend zu sehen, wie schnell sie reagieren. Also dass es auf jeden Fall spricht für sie, dass sie da recht magnah sind, aber ich glaube, das hat das, also ich möchte nicht gerade in den Schuhen der MitarbeiterInnen, die da ganz vorne dabei sind, sitzen. Die haben da sicher jetzt sich ziemlich die Nächte um die Ohren schlagen müssen. Und es ist schon spannend auch zu sehen. Eben den Aspekt, den du angesprochen hast, dass er jetzt, das war ja, als es rausgekommen ist, die neueste Version, einer der großen Punkte, wo es geheißen hat, ja, und ChatGPT schleimt jetzt nicht mehr sozusagen und bietet sich nicht mehr an und ist direkter und das quasi sehr als ein sehr positiver Aspekt geframt wurde und dass genau das aber etwas ist, was so negativ wahrgenommen wird, weil es eben dann nicht mehr so angenehm ist, mit diesem Interface zu interagieren, finde ich eine spannende Entwicklung und vielleicht auch, dass ihnen gar nicht so bewusst ist, was so die größte Nutzung ist und der größte Wert, den sie zum Teil auch für Personen schaffen. Auf der anderen Seite, wo ich schon, wo ich schon einen Unterschied persönlich gespürt habe zwischen den Modellen, ist, ich habe das Gefühl, dass es besser geworden ist in Quellenanzeigen. Also ich habe das Gefühl, dass es weniger zu falschen Quellen, weniger Quellen erfindet. Ich nutze es gern zu Recherchezwecken auch. Und da habe ich das Gefühl, war ein Sprung zwischen den Modellen jetzt.
Markus:Das, was du angesprochen hast, ist, glaube ich, ein sehr wichtiger Punkt, weil es fühlt sich so ein bisschen an, als hätte man dieses Modell für die Benchmarks gebaut. Und die Benchmarks sind halt immer die Edge Cases. Da schaut man sich an, wie gut performt ein Modell mit ganz spezifischen Aufgaben. Und aber wahrscheinlich die große Masse der User, die nutzt das halt einfach im Alltag für irgendwelche Queries und als Companion und da mal ein bisschen eine Assistenztätigkeit. Und ja, besonders für die Leute, die das auch auf einer emotionalen Ebene nutzen als Companion, da kann ich mir schon vorstellen, dass das nicht unbedingt gut ankommt, wenn man gewöhnt ist, dass da viel Zuspruch kommt und Motivation und du machst das super. Also ich habe immer wieder auch so ein paar Babyfragen reingegeben. Und dann kam ich mal, ja, mach sowas großartig und super, super. Also ich verstehe schon den schleimerischen Aspekt dabei. Und am Ende denkt man sich auch, naja gut, danke. Ich habe eigentlich einfach nur eine Frage gestellt und möchte eine Antwort und nicht einmal einen Absatz mit wie toll wir das alles machen. Aber ja, ich glaube, wenn man das gewöhnt ist und auch das in irgendeiner Form in der Richtung nutzt, dann ist das ein ziemlich harter Cut. Was wirklich spannend ist, was bedeutet das für die Zukunft von OpenAI? Weil natürlich schon vom Narrativ ist das jetzt richtig scheiße gelaufen. Wir haben in den Wochen davor den Leadership Exodus gehabt, das hat eigentlich in den Monaten davor, es hat schon begonnen, damals mit den Abgängen von der Mira und dem und dem eigentlich dem Brain auf der technischen Seite, die beide eigene Companies gebaut haben und dann in den letzten Wochen diese Abwerbewelle von Meta, die ja mit unfassbaren Salaries, also durchaus 100 Millionen Dollar Salaries, da die klügsten Köpfe angeblich rausgeholt haben, die eigentlich für den Fortschritt der letzten Monate verantwortlich waren. Das heißt, es passt natürlich jetzt recht schlecht ins Narrativ, dass OpenAI trotzdem einfach durch ihre Marktposition da da immer einen Vorsprung haben wird. Und das kommt ihnen jetzt sicher nicht gelegen. Die haben eine unfassbare Burn Rate, das heißt, sie müssen performen, sie müssen zeigen, dass sie Fortschritte machen. Und man muss auch sagen, Google ist sehr gut unterwegs aktuell. Die sind ja mit ihrem aktuellen eigentlich halben Modell, ich glaube 3.5, wenn ich euch erinnere. Nein, 2.5, Gamini 2.5, die sind sehr kompetitiv damit und da soll noch dieses Jahr der nächste Quantensprung angeblich. Mal schauen, ob die es schaffen, dass es ein Quantensprung wird, aber da soll noch was kommen. Also Google, nachdem sie ja das ziemlich verschlafen haben, am Anfang es jetzt sehr gut in Fahrt hat, natürlich von der Datenbasis unglaubliche Wettbewerbsvorteile. Das heißt, OpenAI ist jetzt schon echt unter Druck. Und mal schauen, welche Asse sie noch im Ärmel haben. Was auch anunced wurde, was ich natürlich sehr spannend finde, ist, dass sie Integrationen auf der Productivity-Seite. Zumindest mal jetzt für Pro-User, das sind die ganz teuren User, nächste Woche launchen wollen, also dass der Google-Kalender und Gmail integriert wird, was für mich ein massiver Game Changer wäre, wenn du das, quasi wenn du das bei deinen E-Mail und deinem Kalender und so ist, dann wird sie ja wirklich ein Personal Assistant. Finde ich aber auch spannend, dass das Google zulässt, weil das wäre ja eigentlich ein Faktor, der ganz stark für Gemini sprechen würde. Da haben wir auch schon in den letzten Wochen darüber gesprochen, dass ihr Notion probiert, sich in diese Richtung zu positionieren mit eigenem E-Mail, eigenen Kalender, damit sie quasi der Punkt ist, wo alles zusammenläuft. Aber ja, Open Eye muss Gas geben und das wäre natürlich ein spannender Faktor, wo zumindest fürs Narrativ, wenn da die Integration mit Google funktioniert, wäre das natürlich nicht schlecht.
SPEAKER_01:Das wäre echt super spannend, aber bist du dir sicher, dass das kommen soll? Oder woher sind das sicher keine Fake News?
Markus:Nein, das haben sie beim Launch announced. Who knows? Ob und wie lange dann Google wirklich mitspielt. Das könnte natürlich jetzt auch der Gangster-Move schlechthin sein, dass Google da irgendwie die API innen abdreht. Andererseits ist das natürlich fürs Vertrauen in Richtung Google dann auch wieder nicht gut, wenn die einfach ihre APIs dann anfangen, selektiv abzudrehen. Aber ja, das wurde announced letzte Woche. Und das soll eigentlich nächste Woche jetzt eben erstmal nur für die 200-Euro-Variante im Monat kommen. Aber es wäre schon ein Game Changer.
SPEAKER_01:Was ich mir auch gedacht habe jetzt bei dem Announcement, in welche Richtung es gehen kann. Wir haben in den letzten Wochen recht viel über Lovable gesprochen und über Tools, mit denen man schnell Apps bauen kann, etc. Und das ist ja jetzt mit GPT 5 auch viel schneller und einfacher möglich. Das ist ja auch einer der Tools, dass du super schnell Videospiele programmieren kannst, einfach nur mit gewissen Prompts, aber eben auch Apps bauen kannst. Und wenn man sich anschaut, was da alles gerade an Startups in dem Bereich aus dem Boden schießen, ist eben genau das, was wir gesprochen haben. Sobald GPT besser ist in dem ja, ChatGPT oder OpenAI, dann ist das für die natürlich ein Riesenthreat. Auf der anderen Seite quasi haben, hat Lovable auch schon announced, dass sie GPT 5 schon integriert haben quasi in ihr Produkt. Also das finde ich ist auch noch ein spannendes Spiel, das man sich anschauen kann, wie sieht die Zukunft von solchen Tools aus. Wird man das dann einfach im Endeffekt auf ChatGPT programmieren, weil ein Ansprechpartner quasi und das ist super simpel? Oder switcht man da doch auf einen anderen Provider, der halt das Beste von den unterschiedlichen Quellen auch bezieht und somit ein Superior-Produkt immer bauen kann, weil es eh immer mit den neuesten Modellen arbeitet, aber trotzdem die Möglichkeit hat, da auch zu kombinieren.
Markus:Ja, dieser gewinnt die Spezialisierung oder gewinnt das generalistische Tool, das ist, glaube ich, eine sehr spannende Frage. Ich teste jetzt gerade, weil ich habe ja vor circa einem Monat ChatGPT gefragt, welches Tool ich nutzen kann, wenn ich eine einfache Website bauen will. Und ChatGPT hat mir dann eigentlich gesagt, nutzt sowas wie Wix oder so einen Oldschool-Baukasten. Und ich habe dann explizit nochmal gefragt, aber warum nicht einen Webcoder wie Lovable oder Reblit oder so? Und es hat gesagt, nein, das ist noch nicht so sicher und nutzt lieber das bestehende Zeug. Und jetzt sucht er gerade, oder jetzt habe ich ihm die gleiche Frage gerade nochmal gestellt. Jetzt braucht er ein bisschen, weil er die Thinking-Funktion aktiviert hat. Mal schauen, wir können. Das ist jetzt sogar automatisch. Unten steht jetzt Five Thinking als Baseline. Aber es ist scheinbar so die, man sieht ja quasi, wie er denkt, und da steht eigentlich wieder Squarespace Wix und so weiter. Und steht noch nichts über OpenAI als Website-Bilder.
SPEAKER_01:Interessant.
Markus:Ist die eigene Technologie und hat noch nichts. Noch nicht überzeugt. Ja, jetzt haben wir ein bisschen über Google gesprochen. Dann will ich ein Thema vorziehen, was da ganz gut dazu passt. Bleiben wir bei AI. Und zwar hat ganz interessant Perplexity angekündigt, dass sie gerne Chrome, Google Chrome, den Browser, kaufen würden für knapp 35 Milliarden Dollar. Ja. Was sagst du dazu?
SPEAKER_01:Ja, das Spannende ist, dass Perplexity selbst ja eine viel kleinere Bewertung hat. Ich glaube, die stehen bei 18, 19 Milliarden Dollar und haben aber angekündigt, sie haben quasi schon die Investoren an Bord, um diese Übernahme zu machen. Und das Ganze kommt daher, dass im Endeffekt Google ja auch vor dem Problem steht, dass das US-Justizministerium sagt, sie müssten eigentlich Chrome verkaufen, weil es hier eine Monopolstellung gibt, vor allem auch was ihre Ads, also ihre Werbungsgoogle-As anbelangt etc. Und da gab es auch schon vor einigen Monaten Ankündigungen, unter anderem, dass Perplexity gesagt hat, sie wären bereit, das zu kaufen und jetzt gibt es eben da ein ganz offizielles Angebot. Und ja, ich glaube, es ist jedenfalls ein guter PR-Stunt, weil sie jetzt natürlich in aller Munde sind und Perplexity hat ja auch einen eigenen Browser, der vielleicht dann auch öfter jetzt gesucht wird. Zumindest, also Komet heißt der. Und ja, könnte mir aber durchaus vorstellen, dass es, wenn Google zustimmt, sie auch bereit werden. Google hat bisher noch kein Statement dazu abgegeben.
Markus:Garantiere ich, dass wenn Google das annimmt, dann werden sie jemanden finden, der das finanziert, sei es Elon Musk oder so. Weil es so viele Leute da draußen einfach darauf aussehen, dass sie irgendwie die inevitable Google-Dominanz brechen. Und deshalb glaube ich, ist es aber auch absolut unrealistisch, dass Google das annehmen wird, weil Chrome ein ganz essentieller Bestandteil des Ökosystems ist. Und also das ist so ein, so ich würde auch gern viel kaufen und kann das auch anbieten. Ich glaube, da müssten sie sehr, sehr, sehr viel mehr Geld bieten. Und dann wäre es irrational, so viel Geld dafür auszugeben. Also ja, ein guter PR-Move, ein quasi auch hey, der auch dazu natürlich anregt, ein bisschen zu überlegen, welche Rolle spielt Chrome, warum würden die das nicht für so viel Geld verkaufen, weil sie nur ein Browser. Aber natürlich ist das das Interface mit dem User. Und das hat Perplexity jedenfalls jetzt mal gut genutzt, um Schlagzeilen zu generieren. Und ich schätze, es wird nicht dazu kommen. Ich traue mich wetten, dass Chrome bei Google bleibt. Aber vielleicht ist es nicht.
SPEAKER_01:Naja, aber es ist ein laufendes Kartellverfahren. Also noch dieses Monat soll eine Entscheidung getroffen werden quasi. Und wie Google sich entweder diversifizieren, beziehungsweise was sie abspalten sollten, damit sie kein, damit sie weniger Monopolstellung haben.
Markus:Ja. Da hast du recht. Das ist natürlich ein relevanter Faktor. Ich glaube halt trotzdem, dass Chrome schon so essentiell ist, dass sie, glaube ich, bei anderen Dingen eher anfangen würden. Und ich glaube auch, dass man das verkauft, dann wahrscheinlich nicht an einen AI-Kon. Weil Perplexity ist ja ein direkter Competitor, wenn es um Search geht. Also das ist, das kann man eigentlich, in keiner strategischen Perspektive kann man das machen.
SPEAKER_01:OpenMesser hat auch angekündigt, sie Ballons kaufen. Ja, glaube ich gerne.
Markus:Ich glaube halt das, was man da nicht unterschätzen darf, ist grundsätzlich eine interessante Frage, wie man in Zukunft das Interface mit dem User haben wird. Vielleicht übersehe ich auch etwas und Google arbeitet im Hintergrund an einem ganz neuen Interface und am Ende verkaufen, machen die jetzt eine Bitterschlacht, verkaufen es für 200 Milliarden und präsentieren am nächsten Tag, hey, das ist eigentlich viel besser und Chrome ist veraltet, aber es würde mich sehr wundern. Chrome ist so stark ins Ökosystem eingepflanzt und so essentiell, dass ich mir das nicht vorstellen kann, dass eine so gesetzte Company wie Google so einen Cowboy-Move abliefern würde.
SPEAKER_01:Ja, ich glaube, sie werden andere Möglichkeiten finden. Genau. Das ist ein bisschen Möglichkeiten geben. Das ein bisschen aufzuweichen.
Markus:Gut, dann lass uns über ein paar Statistiken sprechen, die ziemlich schlimm ausschauen. Und zwar sind es Generationenstatistiken. Es gibt ein paar neue Daten jetzt, wie sich die menschliche Psyche in den letzten zehn Jahren verändert hat und wie das auch in unterschiedlichen Altersgruppen war. Und da sehen wir das generell über alle Altersgruppen hinweg, Menschen weniger gewissenhaft, weniger extrovertiert und neurotischer, gleichzeitig, also mehr Neurotizismus aufgetreten sind. Natürlich auch sicher eine Folge der Krisen der letzten Jahre und auch ich vermute des Internets und der Art und Weise, wie halt auch die unterschiedlichen Plattformen uns konditionieren. Aber was dabei besonders dramatisch ist, wie viel schlimmer das nochmal bei jüngeren Altersgruppen ist. Also unfassbare Entwicklung, wenn man sich zum Beispiel anschaut, wie bei der Gewissenhaftigkeit, also Consensousness. Die war bei, ich schätze da jetzt so vom Graf her 47 auf einer Skala von 0 bis 100 und ist jetzt unter 30 bei den 16- bis 39-Jährigen. Also fast eine Halbierung, wie sehr das in der Persönlichkeitsstruktur verankert ist. Auf der Neurotizismus-Ebene ist es von 60 auf 70 raufgegangen. Wenn man sich das immer im Vergleich dazu anschaut zu älteren Altersgruppen, die liegen immer drunter. Das ist schon von der Persönlichkeitsstruktur ein echter Stift in unserer Gesellschaft. Und dieser Stift ist natürlich für eine demokratische Welt, wo es so sehr auch ums Zusammenleben geht, wo es so sehr um das Gemeinsame auch geht. Das ist nun mal die Realität, wenn man zum Beispiel in einer Stadt gemeinsam koexistieren will, dann geht es auch darum, dass man aufeinander Rücksicht nimmt. Da geht es auch darum, dass man eine Basis hat mit anderen Menschen, dann ist das schon ziemlich dramatisch.
SPEAKER_01:Ich finde, das ist echt eine gruselige Statistik und es bestätigt natürlich ein Gefühl und etwas, das man hat in der Gesellschaft im Moment. Aber wie du sagst, für das Zusammenleben und auch nicht nur das Zusammenleben, sondern ich glaube auch für das Personal Wellbeing, die psychologische Gesundheitssicherheit, die man verspürt, ist das auch eine extrem schwierige Entwicklung. Weil wir sehen ja auch in unterschiedlichsten Glücklichkeitsstudien, dass zum Beispiel deine Beziehungen, die du hast mit anderen, eigentlich der größte ausschlaggebende Faktor dafür ist, wie glücklich du bist. Und wenn du so etwas wie Agreeableness, also wie einfach du durch mich, wie verträglich du bist mit anderen und deiner Gesellschaft, wenn das heruntergeht, wenn Gewissenhaftigkeit so stark heruntergeht, das heißt, dass du vielleicht dann aber auch nicht sich andere Leute so gut auf dich verlassen können, etc. Das bestärkt dann natürlich den Kreislauf, dass man dann stärker nur auf sich selbst schaut und dass es ein, also das sieht mir wirklich nach einem Negativkreislauf aus, der sich ganz stark auf die psychische Gesundheit auswirken kann und man sieht das ja auch durchaus in den Zahlen, Depressionen gerade bei jungen Menschen steigen etc. Also das ist echt für mich ein bisschen die Frage, wie bricht man diesen Kreislauf?
Markus:Ja, nein, das ist sicher essentiell, um in irgendeiner Form eine positive Zukunft zeichnen zu können, weil das ist ja, wie du richtig sagst, ein Teufelskreis. Am Ende glaube ich, das haben wir auch schon diskutiert, dass man in irgendeiner Form die Abhängigkeit von sozialen Online-Netzwerken eindämmen muss. Und das idealerweise funktioniert das natürlich in einer Selbstregulierung und es kommt diese Erkenntnis von selbst, dass je mehr Zeit man pro Tag auf diesen Plattformen verbringt, desto weniger gut fühlt man sich oft. Und dass durch diese Erkenntnis dann halt auch irgendwie vielleicht mal der Schritt kommt zu sagen, okay, ich limitiere das, jetzt kann man ja mit dem Handy jetzt mittlerweile schon sehr einfach machen. Ich limitiere das auch jetzt mal auf, ich sage jetzt mal Hausnummer eine Stunde oder vielleicht schafft man sogar eine halbe Stunde. Und einfach mal als Test auch, um zu schauen, ob man sich dann nicht besser fühlt. Und vielleicht kommt man dann irgendwann dann hin, dass man sagt, man braucht es gar nicht mehr. Hat natürlich schon auch positive Aspekte, aber wenn das nicht gelingt, dann kann man schon auch darüber diskutieren, zumindest bei Kindern, das regulatorisch zu machen und halt gesetzlich einzuschränken, so wie man das bei anderen Suchtmitteln auch macht. Auf der anderen Seite, glaube ich, geht es viel darum, halt auch Menschen das Gefühl zu geben, dass sie selbst Kontrolle über ihr eigenes Leben haben. Also das, was wir auch viel mit der unternehmerischen Bildung probieren zu tun, dieser internal Locus of Control, die Überzeugung, man ist Pilot im eigenen Leben und nicht Passagier. Ich glaube, dass das sehr viel mit auch dem Glück im Leben zu tun hat. Aber ja, es gibt keine Universalmittel.
SPEAKER_01:Ich glaube auch, es nur auf Social Media zu reduzieren, wäre, glaube ich, zu angegriffen, auch wenn es einen extremen Einfluss hätte. Ich habe Instagram tatsächlich vor ein paar Wochen gelöscht von meinem, also die App von meinem Handy. Einfach weil ich gemerkt habe, dass ich so viel drauf hängen bleibe, vor allem irgendwie jetzt im Sommer, wenn es ein bisschen weniger Abendevents gibt oder so, wo man eh ständig unterwegs ist und abgelenkt ist und dann gerade am Abend einfach man unnötig spät ins Bett geht, wenn man auf Real Thing geblieben ist. Und seitdem ist meine Schlafroutine besser geworden. Also es ist schon ein Riesenfaktor. Aber wie du sagst, ich glaube, es ist eine gesamtgesellschaftliche Entwicklung, wo auch die Politik einen Einfluss haben kann. Und ich glaube auch, was für Vorbilder wir im Moment sehen. Und mich würde voll interessieren, wie der Unterschied vielleicht da auch in unterschiedlichen Ländern ist in dieser Grafik. Ich habe gerade ein Buch fertig gelesen, A Different Kind of Power. Das ist von der ehemaligen neuseeländischen Premierministerin, Jacinda Adern, ihre Biografie sozusagen. Und was ich so schön fand in dem Buch ist, sie sagt, wenn man sie in der as sie angetreten ist, ihr erster Tag als Premierministerin, wurde sie gefragt, wofür möchte sie in Erinnerung bleiben. And she had said, I want to be remembered for kindness. And that it is a person who kindness in the Vordergrell, die emotional is, die caring is, die im Endeffekt is, dass man trotzdem Sachen umsetzen kann, ein echter Leader sein kann. And sie hat extrem viel umgesetzt. Sie hat ganz, ganz wichtige Schritte in Richtung Klimaschutzregulierung in Neuseeland gesetzt, hat auch in Richtung Social Media, hat hier Verbindende geschaffen und hat, nachdem es eine Attacke gab, also eine Terroristenattacke in Neuseeland, hat sie es geschafft, dass es mehr Regulierung gibt bei Facebook und Co. damals noch im Sinne von, dass solche Videos auch geteilt werden können, etc., dass das schneller abgedreht wird und hat sich da mit Angela Merkel und mehreren anderen zusammengeschlossen, um das auch wirklich zu fordern von den Social Media Betreibern. Und dieses Ich habe dann mit einer Freundin darüber geredet, wo sind diese Leader gerade, die wirklich, die diese positiven Veränderungen zeigen und irgendwie auch mit Kindness als Wert quasi vorangehen und somit auch der nächsten Generation zeigen, dass das möglich ist. Sie hat auch ganz viel so, sie hat gesagt, was sie durchgehend gemacht hat in ihrer Zeit als Premierministerin ist, sie ist in Schule gegangen und hat dort immer eine Übung mit den Schülern gemacht. Und zwar hat sie sie gefragt, wie sieht für sie ein Politiker aus oder eine Politikerin aus. Was kommt quasi bei ihnen in den Kopf? Und am Anfang war es halt ganz, ganz stark die Thematik, ja, jemand, der durchsetzungsfähig, oft eben sehr viele powerful, aber auch eben aggressiv, laut nicht authentisch, sondern eher quasi jemand, der über andere drüber geht. Und am Ende ihrer Zeit hat sie erzählt dann von einer Situation, wo eine Schülerin gesagt hat, ja, ein Wort, das ihr rein in den Kopf kommt, ist kein. Und ich glaube auch, dass es wichtig ist für junge Leute, Vorbilder zu haben.
Markus:Ja, und das ist, glaube ich, auch ein Teufelskreis, den wir gerade sehen, dass halt die Art und Weise, wie aktuell Gesellschaft gelebt wird und auch Politik gelebt wird, solche Menschen eher davor abschrecken, dass sie sich das antun, weil sie halt auch überall auf der Welt sehen, die größten Arschlächer werden. Präsident, Premierministerminister oder was. Also ich weiß jetzt nicht, kenne ich mich mit der neuseeländischen Politik nicht gut genug aus, aber ich könnte mir auch vorstellen, dass dann ihr Nachfolger vielleicht nicht so kein mehr ist oder vielleicht für andere Dinge bekannt ist. Also das ist schon auch das Problem mit, so wie sich halt unsere Welt gerade ökonomisch verändert hat, zumindest mein Gefühl in Österreich, dieser wahrgenommene persönliche Wohlstandsverlust, der jetzt bei mehr und mehr Menschen eintritt, der führt dazu, dass die auch sehr zynisch und ich sage jetzt einmal, sich mehr Härte in der Politik wünschen. Das ist ja dann schon auch Scapegoating, was passiert. Und dass genau dadurch eben dieser Teufelskreis befeuert wird, der dann am Ende wieder zu absolutistischen Herrschaftstrahmen führt und grundsätzlich zu einem Rückschritt in vielerlei Hinsicht. Und das sieht man halt leider eben auch in den Persönlichkeitsstrukturen. Also ich glaube, man muss, ja, das hat Obama mal gesagt, dass die Politiker keine Leader sind, sondern Follower, was glaube ich auch zu kurz gegriffen ist. Ich glaube, es gibt schon Politiker, die echt Leader sind und waren. Aber ja, die alleine können wahrscheinlich auch nicht diesen Trend umkehren. Das ist wie so oft bei so einem Teufelskreis, es muss dann gleichzeitig an beiden Stellen passieren. Es muss gleichzeitig auf der individuellen Ebene der Wählerschaft passieren, aber auch auf der politischen Seite. Dann kann natürlich so ein Teufelskreis auch gebrochen werden. Aber ja.
SPEAKER_01:Beziehungsweise von Personen, die auch eine Machtstellung haben in der Gesellschaft, aber halt nicht von einer politischen Perspektive, sondern Gründer haben auch eine extreme Vorbildwirkung, die können für ihr Unternehmen, für die Personen, die sie erreichen und für ihre Kunden Vorbilder sein. Und ich glaube, da brauchen wir eben diese, wenn wir diese Führungspersonen nicht in der Politik finden, dann müssen wir stärker woanders hinschauen. Und ich finde schon auch spannend, dass sich zum Beispiel bei unserem österreichischen Startup-Ökosystem mittlerweile mehr als die Hälfte der Startups selbst als Green oder Social Startup bezeichnen, weil sie sagen, sie stellen ihr Ziel, das entweder nachhaltig oder sozial gerichtet ist, vor das Profitziel. Und ein Startup, das genau das macht und diese Woche in den Schlagzeilen war, ist RevoFoods. Die haben nämlich durch eine Crowdinvesting-Kampagne jetzt 1,6 Millionen Euro aufgestellt, um quasi ihr Produkt weiterzuentwickeln. Was sie nämlich machen, ist, dass sie vegane Fischalternativen aus dem 3D-Drucker quasi produzieren. Und mittlerweile nicht nur Fisch, sondern auch Fleischalternativen. War auch schon in den letzten Wochen mehrfach in den Medien, weil sie auch in den USA jetzt durch eine Vertriebskooperation verfügbar sind, sind mittlerweile nicht nur in Biller, sondern auch Edeka gelistet, also auch in Deutschland expandieren sie. Und eben mich hat es angesprungen, weil ich mir dachte, Crowdinvesting, ist das wirklich noch so stark, wird das noch so stark genutzt? Ich habe schon länger nicht mehr von einer größeren Crowdinvesting-Kampagne gelesen. Aber vielleicht ist das auch meine kleine Bubble.
Markus:Ja, das ist eine Startup-Brille. Ich glaube, Crowdinvesting funktioniert relativ gut, aber nur sehr begrenzt in Startup-Fällen. Also es wird jetzt viel mehr in klassischen Geschäftsmodellen eingesetzt wird. Aber ja, glaube ich, auch dadurch bedingt, dass halt jetzt einfach so diese Hype um Startups in den letzten Jahren sich ein bisschen normalisiert hat. Warum es, glaube ich, für Raverfood trotzdem Sinn macht, das ist halt schon ein ganz klassisches Produkt, wo, also Consumerprodukt, was immer gut ist für die Crowd, weil es macht Sinn, dass man mal halt testen kann, besonders ein Produkt, was man essen kann. Also da bin ich mir sicher, dass halt dann wahrscheinlich unter den Crowd-Investoren auch ein paar waren, die echte Fans vom Produkt sind und sagen, das schmeckt mir so gut, das wird sicher erfolgreich sein. Das passt von der Experience. Und auf der anderen Seite ist es natürlich der Narrativ mit dem Momentum, was wir jetzt gerade haben mit Amerika und scheinbar eben ganz ganz guter Nachfolge auch, dass man die Produktion skaliert. Also dieser Case, die Nachfrage ist da, aber wir müssen das Angebot schaffen. Das ist grundsätzlich vom Narrativ her ein super Investment Case. Das ist, muss man natürlich immer sagen, das heißt nicht, dass es funktioniert, Produktion skalieren, ist immer schwierig und sowieso immer Vorsicht bei Investment sind Hochrisikoinvestments, das sieht man auch in der Rendite, die sehr hoch ist, die da versprochen wird. Also das zeugt schon auch, dass da ein sehr hoher Risikoaufschlag dabei ist. Das kann auch ein Totalverlust sein. Aber es ist ein charmantes Proposal zu sagen, hey, wir haben eigentlich total viel mehr Nachfrage, als wir aktuell quasi produzieren können und das zu ändern. Ja, klingt gut. Auch ein Spaß. Also einfach der Case, eine veganisch Fischalternative aus dem 3D-Drucker. Schon Grüße aus der Zukunft. Schon cool.
SPEAKER_01:Es ist cool und vor allem, dass das halt jeder einfach beim Biller kaufen kann und sich auf den Griller jetzt für die heißen Tage werfen kann. Das ist schon gut.
Markus:Ja, jetzt haben wir vorher schon über die wichtige Rolle von Gründern und Gründerinnen gesprochen und die Wirtschaftskammer vermeldet. Es soll eine Gründerwelle geben gerade. Also ein deutliches Plus bei den neuen Unternehmensgründungen. Auch die Firmeninsolvenzen sind gerade auf dem Höchstwert, aber immerhin kommt ja scheinbar einiges nach. Im ersten Halbjahr dieses Jahr wurden 21.128 Unternehmen gegründet. Oder eigentlich 21.128 Menschen haben ein Unternehmen gegründet. Das ist ein Plus von 9,5% im Vergleich zum Vorjahreszeitraum. Ja, was sagst du dazu?
SPEAKER_01:Also grundsätzlich finde ich das eine natürlich super positive Entwicklung, dass einfach mehr Leute auch selbstständig werden. Aber ich glaube, selbstständig ist hier das Stichwort, weil ein Großteil dieser Gründungen sind Einzelunternehmen. Und ja, nur ich glaube, sind es 22, 20 Prozent weniger, die GM. Und was ich auch spannend finde, ist, hier heißt es 45,4 Prozent dieser Unternehmen, die gegründet wurden, wurden von Frauen gegründet. Also ein deutlich höherer Anteil als bei den Startup-Gründungen. Da haben wir nur gerade mal 22% weibliche Gründerinnen. Aber was ich da ganz spannend finde, ich habe mir diese Studie auch letztes Jahr intensiver angeschaut, gerade mit dem Aspekt Gründungen von Frauen. Und da ist halt wirklich ein ganz, ganz großer Teil davon sind Einzelgründungen. Oft ist es das Thema, dass diese Unternehmen eben nicht sonderlich, also nicht sonderlich viel Umsatz machen. Und der Grund, warum, also der Nummer eins Grund, warum Frauen Gründen in der Selbstständigkeit vor allem ist bessere Vereinbarkeit von Kind und also von Familie und Arbeit. Also das sind dann oft auch keine Unternehmen, wo die Frauen dann Vollzeit versuchen, das zu einem skalierbaren, großen internationalen Business zu machen. Von dem her bin ich immer ein bisschen zwiegespalten bei dieser beim Feiern dieser Statistiken.
Markus:Amen. Sehe ich ganz genauso. Habe ich auch schon öfter mit den Kollegen von der WKO diskutiert, weil grundsätzlich genau wie du sagst, es ist ja Selbstständigkeit per se was Gutes. Und dass ein großer Teil, da jetzt einfach Freelancer sind, das muss man halt einfach auch ehrlich kommunizieren. Und da finde ich, ist dieses Wort Gründerwelle, das klingt jetzt so, als sind halt einfach auch die Fedora-Lieferfahrten, das sind Reinigungskräfte, das sind Pflegekräfte, das sind Programmierer, die lieber Freelancen alles angestellt sind. Das sind alles beträchtliche Teile dieser Gründungsweelle. Das ist ein Schiff am Arbeitsmarkt, ein Schiff, der auch vollkommen okay ist und dem wir auch schon lange besprechen. Das ist einfach, weil Flexibilität erwünscht ist, durchaus auch von beiden Seiten. Es ist sicher auch eine Reaktion darauf, was wir für hohe Lohnnebenkosten haben, hier in Österreich. Also jemanden anzustellen, ist halt auch sauteuer für beide Seiten und da ist es manchmal auch einfacher. Man ist selbstständig und arbeitet vielleicht bei zwei Unternehmen und bietet dort seine Dienste an und hat dann am Ende so eine niedrigere Steuerlast. Gibt auch da genug Steuerlast, also es ist ja grundsätzlich die Steuerquote zu hoch. Aber was man halt ehrlicherweise finde ich zu wenig kommuniziert, wie schaut es aus, wenn es um innovative, stark wachsende Unternehmen geht, weil da gibt es jedenfalls keine Gründerwelle. Und da ist, wenn man sich anschaut, was mit dem Wirtschaftsstandort in den letzten mittlerweile sechs Jahren passiert ist, nämlich Stagnation bzw. Rezession, dann schaut man da viel zu wenig, dass das auch daran liegt, dass eben nicht genug nachkommt. Also wir feiern einerseits die Gründerwelle, da kommt ja so viel nach und gleichzeitig jammern wir darüber, dass es wirtschaftlich nicht weitergeht und die großen Unternehmen können nicht genug, haben nicht die richtigen Rahmenbedingungen. Aber was halt wirklich der Fall ist, ist, es kommt zu wenig Wachstumsorientiertes nach. Es trauen sich zu wenig Leute zu, da hier etwas, was wirklich mit Dampf aufzubauen. Und ja, ist bezeichnend für die Lage in Österreich, dass wir so ein bisschen um den heißen Preis rumreden und ja nicht irgendwelche Privilegien angreifen und wir werden da schon noch irgendwie schaukeln und wir haben ja mittlerweile fast eine Staatsquote von 60 Prozent oder so. Und ja, es ist, erodiert so langsam vor sich hin. Wir haben immer wieder so alle Super-Meldungen und hin und wieder so, ja, schlecht, aber da müssen wir was ändern. Aber ja, also so wirklich die Essenz, den Finger in die Wunde legen, das macht hier nicht mehr.
SPEAKER_01:Ja, ich habe jetzt die richtige Zeige von 13,5 Prozent dieser Gründungen sind nur GmbHs. Also wirklich ein sehr kleiner Anteil. Und ich glaube, es wäre schon möglich, eine Gründerwelle in Österreich verstärkt zu haben. Wir haben in Deutschland sehen wir, dass gerade die Neugründungen von Startups auf einem gerade wieder stark bergauf gehen. Und das ist ja doch oft der große Bruder, da zieht Österreich dann oft nach. Aber noch spüre ich das nicht so stark. Ich bin schon sehr gespannt auf die diesjährigen Monitorzahlen. Ich glaube schon, dass es gerade eine Chance gibt, dafür tatsächlich auch eine GmbH-Gründerwelle zu bekommen, weil es, und das fand ich schon noch in dem Announcement dadurch von GPT 5, von dem wir heute gesprochen haben, da habe ich ein Interview mit Sam Altman gesehen, wo er sagt, wenn er jetzt nochmal 22, also da wird er gefragt, was würde er machen, wenn er jetzt 22 Jahre alt wäre, gerade im Studium, und er hat gesagt, er würde sich als der glücklichste Mensch überhaupt schätzen, weil es gerade so einfach ist wie noch nie, ein Unternehmen zu bauen, ein bestehendes Unternehmen zu disruptieren mit einem kleinen Team mit sehr wenig finanziellen Ressourcen. Dadurch, dass man so schnell eine App gebaut hat, etwas am Markt testen kann, eben auch durch AI. Also ich glaube, es gibt gerade ein Fenster für eine Gründerwelle.
Markus:Window of Opportunity ist da und vielleicht am Ende ist es ja auch richtig, dass wir es feiern. Vielleicht sind ja wirklich unter den vielen Einzelunternehmer auch quasi Startups, also the One-Person-Unicorns dann dabei. Man kann es nicht ausschließen. Ich glaube es aktuell. Jetzt einfach mein Bauchgefühl, was ich da draußen so wahrnehme, glaube ich es nicht. Aber die Möglichkeiten sind da und es wäre gut, wenn wir da ein bisschen in die Gänge kommen. Aber daran arbeiten wir ja und man muss ja positiv sein, insofern genug Gestenkart. Gut, und ein guter Weg, um diesen Sprung zu wagen, ist natürlich das Entrepreneur Leadership Program, das ELP. Das geht nämlich jetzt in die nächste Runde, hört hört. Es startet im Oktober der nächste Intrigue und da läuft von jetzt bis Anfang September die Bewerbungsphase. Was bedeutet das und für wen ist das?
SPEAKER_01:Es ist im Endeffekt für jeden und jede, die sagt, sie würde gerne gründen. Man hat vielleicht schon eine Idee, muss noch überhaupt nicht ausgekoren sein. Kann auch sein, dass man einfach sagt, man möchte eine Idee finden und braucht aber noch für diese ersten Schritte eine unterstützende Community, Wissen und Mentoring. Und da haben wir mit dem Entrepreneur Leadership Programm eben wirklich ein ganz intensives, einjähriges Programm, wöchentliche Workshops, Retreats, Hackathons, um dich dabei zu unterstützen, eine Startup-Idee zu entwickeln, Co-Founder zu finden und erfolgreich zu starten. And we suchen wirklich Personen aus allen Bereichen, egal welchen Background du hast. Es geht darum, hier interdisziplinär die schlausten und motiviertesten Köpfe zusammenzubringen. Von dem her eine ganz, ganz große Empfehlung, sich zu bewerben.
Markus:Yes, und damit in die Fußstapfen zu treten von einigen sehr coolen Unternehmen, die gerade am Weg sind. Das ist das Schöne, dass es vor allem damit schon eine gewisse Zeit lang gibt. Das heißt, wir haben jetzt auch schon Alumni-Success Stories. Fonjo haben wir ja einige Male jetzt besprochen im Podcast, die KI Sales oder KI Customer Service Agents, dass da eine KI am Telefon sitzt und die skalieren wahnsinnig im deutschsprachigen Raum. Oder auch Scribe, die LinkedIn AI. Also da hat sich schon einiges getan, Sequester, mehr auf der Research-Driven Seite oder auch eine Success Story, da Michael Sackte, einfach ein Industrieunternehmen in der Steiermark übernommen hat, ja, hat dort quasi Unternehmensübernahme gemacht, eine Bäckereimaschinen, Bäckereimaschinenbauer. Also auch das kann ein Weg sein im LP. Und ich würde mich freuen, wenn wir da die nächste Generation ein bisschen unterstützen können. Gut, und nächste Woche sehen wir uns in Albachhammern. Da gibt es dann eine Episode live aus den Tiroler Bergen. Was erwartet uns in Albach?
SPEAKER_01:Ja, alle Jahre wieder, oder Markus? Vertreten wir dort die Stardust-Szene. Und dieses Jahr werden wir vor allem bei den Austria in Europe Days zu sehen sein. Da unterstützen wir Amazon dabei, einen Hike, den Startup-Lebenszyklus entlang zu gehen. Wir spazieren hinauf zu einer Hütte und gemeinsam mit auch unserer österreichischen Staatssekretärin für Startups, der Elisabeth Sertner und einigen sehr spannenden Startups, unter anderem Naked, Optics, die machen diese coolen Skibrillen, ein Startup aus Tirol. Wandern wir hinauf und diskutieren, was sind die größten Herausforderungen, wie kann auch die Politik hier eine positive und unterstützende Landschaft für Startups bauen. Und wenn du da mitdiskutieren möchtest, schau doch vorbei. Um 9 Uhr am 27. August geht's los. Und auch sonst freuen wir uns, wenn ihr in Albach seid, wenn ihr uns schreibt und wir mit der Startup-Szene dort auch die Diskussionen crashen, ein bisschen Zukunftsdenken und auch unsere Perspektive alle gemeinsam einbringen.
Markus:Jawohl, denken und machen. Wäre schön, wieder ein paar Podcast-Hörer in Albach zu sehen. Und das bringt uns zum Ende von diesem Podcast. Es gibt noch einen Nachtrag. Chat-GPT hat da am Anfang 49 Sekunden gebraucht, um mir dann zu sagen, dass weiterhin Website-Bilder the way to go ist, wenn man eine einfache Website bauen will. Dann habe ich gefragt, warum nicht ChatGPT 5? Und dann hat sie gesagt, oder ihr, ist ChatGPT eigentlich am männlich oder weiblich? Ich weiß es nicht. Sachlich. Sachlich. Es hat gesagt. GPT-5, also das Modell hier, kann Code generieren und dir das ganze Front einschreiben. Aber es ist kein Hosting, kein CMS, kein Payment, kein SEO-System. Du bräuchtest trotzdem eine Pipeline, musst Wartungssicherheit, Updates und Integrationen lösen. Für Non-Coder ist das Overkill. Ein klassischer Sight-Bilder ist effizienter. Na schau. Und es quote Tom's Guide. Alright. In diesem Sinne, scheinbar ist es zumindest irgendwie über die eigenen Fähigkeiten. Da sind wir auch. Vielen Dank fürs Zuhören. Vielen Dank fürs Kohosten, Hannah. Wir hören uns nächste Woche live aus Albach.
SPEAKER_01:Ciao.